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Artikel „Ekbert II., Markgraf von Meißen“ von Heinrich Theodor Flathe in: Allgemeine Deutsche Biographie, herausgegeben von der Historischen Kommission bei der Bayerischen Akademie der Wissenschaften, Band 5 (1877), S. 784, Digitale Volltext-Ausgabe in Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=ADB:Ekbert_II.&oldid=- (Version vom 8. Dezember 2024, 12:37 Uhr UTC)
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Ekbert II., Markgraf von Meißen, des vorigen Sohn, folgte noch unmündig seinem Vater, weshalb Markgraf Dedo von der Ostmark die Mark Meißen für ihn verweste. Trotz seiner Jugend nahm er 1073 an der Verschwörung der Sachsen gegen Heinrich IV., seinen nahen Verwandten, theil, der, obgleich E. sich ihm bald wider unterwarf, mit einem böhmischen Heere in der Mark Meißen einbrach, dieselbe dem Herzog Wratislaw von Böhmen übertrug und E. mehrere seiner Burgen und Besitzungen an Ulrich von Godesheim abzutreten nöthigte. Doch bemächtigte sich E. der Mark bald wieder und wurde von Heinrich, da er noch vor der Schlacht bei Flarchheim von der Partei des Gegenkönigs Rudolf von Schwaben zurücktrat, in deren Besitz bestätigt, Wratislaw durch die Mark Oesterreich entschädigt. Leidenschaftlichkeit, Untreue und Ehrgeiz führten ihn seitdem bald auf die eine, bald auf die andere Seite; auf der Synode zu Quedlinburg April 1085 erscheint er unter den Anhängern des Gegenkönigs Hermann von Salm; als der Kaiser sein Heer nach Sachsen führt, erlangt er durch heuchlerische Unterwürfigkeit Verzeihung, steht aber schon im September an der Spitze einer neuen Empörung, die jenen zur schnellen Flucht aus Sachsen nöthigt, und wird nun durch ein Fürstengericht zu Weimar[1] Februar 1086 geächtet, die von ihm besessenen Grafschaften des Oster- und Westergaus in Friesland erhält der Bischof von Utrecht. Dennoch erlangte er, als er sich zu Hersfeld seinem kaiserlichen Vetter zu Füßen warf und ihm seinen Beistand gegen die Thüringer und Sachsen versprach, seine Mark zurück, ließ sich jedoch schon Tags darauf von den dem Kaiser feindlichen Geistlichen zu neuem Abfall verlocken, söhnte sich aber, sobald er sich von ihnen getäuscht sah, nochmals mit Heinrich aus und verwüstete nun das Gebiet des Bischofs Burchard von Halberstadt. Wegen erneuter Abtrünnigkeit traf ihn auf einem Fürstengericht zu Quedlinburg 1088 zum zweitenmale die Acht, als aber der Kaiser seine Burg Gleichen belagerte, wurde er von ihm zurückgeschlagen. Hierauf erklärte ihn derselbe zu Regensburg 1. Febr. 1089 aller seiner Güter für verlustig; damit erlosch Ekberts Stern. In wilden Fehden mit seinen Nachbarn, dem Bischof Udo von Hildesheim, seinem Schwager Heinrich von der Ostmark sich herumtreibend, wurde er 1090 in einer Mühle an der Sclicha, wahrscheinlich von Leuten des Kaisers, nach Andern von seinen eigenen, erschlagen. Mit ihm erlosch der Mannesstamm des brunonischen Hauses, einer Nebenlinie des sächsischen Königshauses. Die großen Erbgüter desselben, besonders Braunschweig und Wolfenbüttel, kamen durch seine Schwester Gertrud an Heinrich den Fetten, Otto’s von Nordheim Sohn, Ekberts thüringische Lehen an den Orlamünder Ulrich, den Sohn Ulrichs von Krain, die Mark Meißen an seinen Schwager Heinrich von Eilenburg.

[Zusätze und Berichtigungen]

  1. Ekbert II., Mkgf. zu Meißen V 784 Z. 17 v. o. l.: Wechmar (statt Weimar). [Bd. 56, S. 396]