ADB:Eberwein, Traugott Maximilian

Empfohlene Zitierweise:

Artikel „Eberwein, Traugott Maximilian“ von Bernhard Anemüller in: Allgemeine Deutsche Biographie, herausgegeben von der Historischen Kommission bei der Bayerischen Akademie der Wissenschaften, Band 5 (1877), S. 589, Digitale Volltext-Ausgabe in Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=ADB:Eberwein,_Traugott_Maximilian&oldid=- (Version vom 29. März 2024, 04:36 Uhr UTC)
Allgemeine Deutsche Biographie
>>>enthalten in<<<
[[ADB:{{{VERWEIS}}}|{{{VERWEIS}}}]]
<<<Vorheriger
Eberwein, Karl
Nächster>>>
Ebhardt, Georg
Band 5 (1877), S. 589 (Quelle).
[[| bei Wikisource]]
Traugott Maximilian Eberwein in der Wikipedia
Traugott Maximilian Eberwein in Wikidata
GND-Nummer 116332662
Datensatz, Rohdaten, Werke, Deutsche Biographie, weitere Angebote
fertig
Fertig! Dieser Text wurde zweimal anhand der Quelle Korrektur gelesen. Die Schreibweise folgt dem Originaltext.
Kopiervorlage  
* {{ADB|5|589|589|Eberwein, Traugott Maximilian|Bernhard Anemüller|ADB:Eberwein, Traugott Maximilian}}    

{{Normdaten|TYP=p|GND=116332662}}    

Eberwein: Traugott Maximilian E., geb. zu Weimar 27. Oct. 1775, † als Capellmeister zu Rudolstadt 2. Dec. 1831, Sohn des Hof-, Stadt- und Landmusikus Alexander Bartholomäus E. und Bruder des vorigen. Er empfing seine erste wissenschaftliche Bildung auf dem Gymnasium in Weimar und genoß den ersten musikalischen Unterricht bei seinem Vater. Schon frühzeitig zeigte er außerordentliches Talent zur Musik, was dadurch bewiesen wird, daß er, erst sieben Jahre alt, als Violinspieler schon in der Capelle verwendet werden konnte. 1791 wurde er nach damaliger Sitte in den „löblichen Gesellenstand der Instrumentalisten“ aufgenommen. Neben dem Bestreben, mit fast allen musikalischen Instrumenten praktisch sich vertraut zu machen, versuchte er sich frühzeitig in der Composition. 1792 studirte er in Frankfurt a. M. bei Kunze Theorie der Tonkunst und nahm bei dem Violinspieler Schick in Mainz Unterricht. Von hier aus besuchte er den Hof in Homburg v. d. H., wo sein Oheim angestellt war und wo ihn der Fürst Ludwig Friedrich II. von Schwarzburg-Rudolstadt kennen lernte. Von diesem nach Rudolstadt eingeladen wurde er hier 1797 als Hofmusikus angestellt, ward 1810 Kammermusikus und 1817 wirklicher Capellmeister, nachdem ihm schon vorher die Leitung der Capelle übertragen worden war. Sein Lieblingsinstrument blieb die Violine. Vorher im J. 1803 und 1804 hatte er Reisen durch Baiern, Tirol nach Neapel gemacht, in letzterer Stadt auch noch Unterricht bei Fenaroli genommen. Kleinere Reisen nach Berlin und Wien brachten ihn in persönliche Verbindung mit Hummel, Dussek, Zelter, Beethoven und Salieri. Als Director der Capelle hat er viel zur Bildung des musikalischen Sinnes und Geschmacks in Rudolstadt beigetragen und war im Stande, eine Menge der gediegensten, sowol geistlicher als weltlicher musikalischer Meisterwerke zur Aufführung zu bringen. In späteren Jahren namentlich beschäftigte er sich meistens mit Compositionen, denen ein poetischer Geist nicht abzusprechen ist; aber auch für andere Zweige des wissenschaftlichen Lebens zeigte er stets reges Interesse. Seine Compositionen, an Zahl über 100, lassen sich eintheilen in solche, welche er für die Kirche schrieb (worunter mit Auszeichnung zu nennen seine große Messe As-Dur, Op. 87, 1824, Cantaten, Psalmen u. a. m.), und für das Theater (unter denen neben der Oper „Piedro und Elvira“, das „Befreite Jerusalem“ etc. über 100 Entracte), wozu noch eine große Anzahl Lieder hinzukommen und Compositionen, welche theils einzeln, theils in Heften gedruckt erschienen, sowol für das ganze Orchester als für einzelne Instrumente (Violine, Clarinette, Oboe), sowie Duetten, Terzetten und Quartetten für verschiedene Instrumente. Außerdem lieferte er vermöge seines außerordentlich kritischen Talentes fast zu allen damals bedeutenden musikalischen Zeitungen Beiträge.

Neuer Nekrolog II. 2. S. 106 ff.; Schilling’s Universallexikon der Tonkunst; Leipziger Allgemeine musikalische Zeitung 1834, S. 157; Einladungsschrift zur Schulprüfung in Rudolstadt vom J. 1832, 2. St.