ADB:Ebhardt, Georg
Friedrich Barbarossa’s Sohn, gefangen; der Kaiser muß sich durch einen Kniefall demüthigen; der Papst setzt seinen Fuß auf ihn; Bischöfe, Jesuiten und Mönche singen ein Triumphlied dazu; Claus Narr macht spöttische Bemerkungen; Markgraf Dietrich von Meißen bricht in empörte Reden aus und wird vom Kanzler mit genauer Noth beruhigt; der Papst zwingt den Kaiser sogar, ihm den Fuß zu küssen. Derselbe Papst hält dann Rath gegen das Lutherthum, Ecclesia militans, die Repräsentation der gereinigten Lehre und andere allegorische Personen treten auf; Ecclesia wird vor die Inquisition geschleppt, zum Tode verurtheilt, in den Kerker geworfen, aber von Engeln befreit. Der Papst, „der irdische Gottvater“, schickt hierauf eine Gesandtschaft in den Himmel, aber St. Petrus läßt sie nicht ein. „So helf’ uns Satan und sein’ Macht“, sagt der Papst und wird mit den Seinigen vom Teufel geholt. Im Ganzen zu viel Disputation; aber einzelne wirksame Scenen.
Ebhardt: Georg E., Pfarrer zu Schöndorf (zwei Stunden von Weimar), deutscher Dramatiker. Seine „Ecclesia militans et trimphans“ (Jena 1611, nach seinem Tode von seinem Bruder Samuel überarbeitet und herausgegeben), ist eine sonderbar historisch-symbolische Erfindung: der Papst oder Antichrist hält den Herzog Otto, Kaiser- Heyse, Bücherschatz 2215.