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Artikel „Dobler, Aloys“ von Joseph Kürschner in: Allgemeine Deutsche Biographie, herausgegeben von der Historischen Kommission bei der Bayerischen Akademie der Wissenschaften, Band 5 (1877), S. 270–271, Digitale Volltext-Ausgabe in Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=ADB:Dobler,_Aloys&oldid=- (Version vom 22. November 2024, 16:23 Uhr UTC)
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Dobler: Aloys D., namhafter Bassist, geb. 7. Nov. 1796 zu Gebratzhofen (bei Leutkirchen[1] in Würtemberg), † 6. Sept. 1841. Von Jugend auf zeigte sich in diesem Künstler eine außergewöhnliche Begabung für die Musik, in der ihn sein Vater – ein Schulmeister – unterrichtete. Die ersten Proben seines schönen Talents gab er als Chorschüler des Domstifts zu Konstanz, wo er das Gymnasium besuchte. Als Studiosus der Theologie kam D. 1813 nach Ellwangen, entfloh aber, kurz bevor sein Eintritt in das Priesterseminar erfolgen sollte, nach Wien, um hier, von einem „hochgestellten Diplomaten“ und dem seiner Zeit beliebten Componisten Joseph Weigl unterstützt, das Gotteshaus mit dem Schauspielhaus zu vertauschen. Als Chorist des Kärnthnerthortheaters begann er 1814 seine theatralische Laufbahn, machte indeß rasch solche Fortschritte, daß er kurz darauf in Linz als erster Bassist und nach seiner Verheirathung (1819) mit der Sängerin Marie Becker 1820 in gleiche Stelle am Frankfurter [271] Stadttheater engagirt wurde. Zum allgemeineren Bekanntwerden seines Namens trug eine 1825 durch Deutschland unternommene Gastspielreise bei, wie nicht minder sein 32maliges, erfolgreiches Auftreten in der deutschen Oper zu London (1833). Seit 1834 fesselte D. ein lebenslänglicher Contract an das Stuttgarter Hoftheater, dessen Oper ihn zu ihren besten Trägern zählte. Kräftig und schön in seinem Aeußern verfügte D. über eine äußerst klangreiche und ebenso ausgiebige wie umfangreiche Stimme. Sein Spiel war einfach, sein Vortrag deutlich. Als Charakter war D. mehr ernst als heiter und im höchsten Grade ehrenwerth. Zu den besten Partien seines reichhaltigen Repertoirs gehörten: Mephisto (Spohr’s Faust), Sarastro, Wallburg, Lysiart, Czaar, Tell, Pizarro, Axur und Pietro in der Stummen.

[Zusätze und Berichtigungen]

  1. S. 270. Z. 12 v. u. l.: Leutkirch. [Bd. 12, S. 794]