ADB:Casanova, Giovanni Battista

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Artikel „Casanova, Johann“ von Carl Clauß in: Allgemeine Deutsche Biographie, herausgegeben von der Historischen Kommission bei der Bayerischen Akademie der Wissenschaften, Band 4 (1876), S. 39–40, Digitale Volltext-Ausgabe in Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=ADB:Casanova,_Giovanni_Battista&oldid=- (Version vom 5. Oktober 2024, 22:17 Uhr UTC)
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Casanova: Johann C., Maler, geb. 1728 zu Venedig, † 1795 zu Dresden, kam mit seinen Eltern jung nach Dresden, wo er auf der Akademie unter Silvester und Dietrich seine ersten Studien machte. Er ging sodann mit einem Stipendium des Hofes nach Italien und arbeitete zunächst drei Jahre unter Piazetta’s Leitung in Venedig. Als Mengs 1752 durch letztere Stadt kam, nahm er C. als seinen Schüler mit nach Rom. Letzterer studirte hier, wie in Neapel und Florenz, wohin er den Meister begleitete, hauptsächlich die Antiken und die Werke Rafael’s. 1762 reiste Mengs nach Spanien und C. blieb in Rom zurück, bereits hier als Künstler, insbesondere als Zeichner, sehr geschätzt. Er hatte den großen Preis der römischen Akademie gewonnen und erhielt, nach Mengs’ Abreise, den Auftrag, das Bildniß des Papstes Clemens XIII. für die Sorbonne zu malen. Auch hatte er des freundschaftlichen Umganges mit Winckelmann sich zu erfreuen, der ihn später nach Dresden empfahl und für dessen „Monumenti“ er die Zeichnungen lieferte. Letzteres Werk, ursprünglich von Beiden auf gemeinschaftliche Kosten unternommen, wurde schließlich die Ursache ihres Zerwürfnisses. C. will Rufe nach Neapel, Parma und London erhalten haben, doch ging er im J. 1764 als Professor und Director der Akademie nach Dresden, in welcher Stellung er bis zu seinem Tode verblieb. Er wird als Weltmann von stattlichem Aeußeren und eleganten Umgangsformen geschildert. Sein Charakter aber ist nicht makellos; Winckelmann erzählt ihm üble Dinge nach; in Rom wurde er sogar wegen Wechselfälschung verklagt. Als Künstler war er ohne schöpferische Begabung; meist malte und zeichnete er Bildnisse und Copien nach alten Meistern; auch für das Kunstgewerbe war er thätig; in seinen mythologischen und allegorischen Darstellungen steht er innerhalb der nüchternen akademischen Kunstweise seiner Zeit. Seine technische Gewandtheit [40] und theoretischen Kenntnisse befähigten ihn besonders zum Lehrer, als welcher er sich auch sehr eifrig zeigte. Lehrzwecke veranlaßten ihn, eine Theorie der Malerkunst auszuarbeiten. Das Werk sollte im Druck erscheinen, doch wurde nur der erste Band fertig. Das Manuscript in französischer Sprache befindet sich gegenwärtig in der Bibliothek der Kunstakademie zu Dresden. Noch schrieb er einen Versuch über die Antiken des Dresdener Cabinets in italienischer Sprache, wovon die N. Bibl. d. sch. Wissensch. eine Uebersetzung enthält.

Nachrichten von allen in Dresden lebenden Künstlern. Gesammelt und herausgegeben von J. Keller. Leipzig 1788.