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Artikel „Berge, Joachim vom“ von Colmar Grünhagen in: Allgemeine Deutsche Biographie, herausgegeben von der Historischen Kommission bei der Bayerischen Akademie der Wissenschaften, Band 2 (1875), S. 365–366, Digitale Volltext-Ausgabe in Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=ADB:Berge,_Joachim_vom&oldid=- (Version vom 9. Dezember 2024, 10:34 Uhr UTC)
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Berge: Joachim vom B., kaiserlicher Gesandter und Reichshofrath, geb. 23. März 1526 zu Herrendorf seinem schon neunundsiebenzigjährigen Vater Hans vom Berge, † 8. März 1602, gebildet zuerst auf der unter Trotzendorf so berühmten Goldberger Schule 1538–1544, weiter durch zwölfjähriges akademisches Studium, vorzüglich in Wittenberg, Leipzig und Frankfurt a./O. dann durch mehrjährige Reisen in den Niederlanden, England und Frankreich, bei einem Aufenthalte in Wien zum Reichshofrath ernannt, 1560 von Max II. mehrfach zu Gesandtschaften an deutschen Höfen und in Kopenhagen gebraucht; nimmt 1571 seine Entlassung, lebt dann auf seinen Gütern im Glogauischen nur als Mannrechtsbeisitzer und Landesältester beschäftigt. Er war befreundet mit Melanchthon, Bugenhagen, Peucer, Languet, Johann Sturm, Graf Egmont, dem späteren Breslauer Bischof, Martin Gerstmann u. a. Zehn Kinder aus seiner 1569 geschlossenen Ehe mit Dorothea, der Wittwe seines gleichnamigen Vetters starben früh, eine zweite 1587 geschlossene Ehe mit Barbara von Knobelsdorf blieb kinderlos. Sein Testament vom J. 1597 gründet aus zweien seiner Güter ein Seniorat und vermacht 31000 Thaler zu Schul- und Stipendienstiftungen. Als dann etwa 1678 bei einer Erledigung des Seniorats der älteste [366] Erbberechtigte wegen seines Uebertrittes zum Katholicismus übergangen wurde, setzte jesuitischer Einfluß beim Kaiserhofe es durch, daß dies rückgängig gemacht und zugleich die Stiftungen der Verwaltung der Jesuiten übergeben wurden. Wiederholte Beschwerden waren fruchtlos, und erst in preußischer Zeit haben Richtersprüche die Stiftungen ihrer ursprünglichen Bestimmung zurückgegeben.

Keller, Joachim vom Berge und seine Stiftungen, Glogau und Leipzig, 1834.