ADB:Balthasar (Bischof von Konstanz und Hildesheim)

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Artikel „Merklin, Balthasar“ von Julius Hartmann in: Allgemeine Deutsche Biographie, herausgegeben von der Historischen Kommission bei der Bayerischen Akademie der Wissenschaften, Band 21 (1885), S. 445–446, Digitale Volltext-Ausgabe in Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=ADB:Balthasar_(Bischof_von_Konstanz_und_Hildesheim)&oldid=- (Version vom 18. April 2024, 00:45 Uhr UTC)
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Merklin: Balthasar M., Bischof von Constanz, Reichsvicekanzler etc. Geboren zu Waldkirch im obern Schwarzwald um 1479, gebildet in Schlettstadt, Trier, Paris und Bologna, war M. zuerst Chorherr des Stifts St. Simon zu Trier, erhielt dann eine Domherrnstelle am Hochstift Constanz und wurde vom [446] König Maximilian zum Hofrath und Pfalzgrafen ernannt. 1508 vom Stift St. Margarethen in seiner Vaterstadt zum Propst gewählt, konnte er in Folge von Wahlanfechtung dort erst 1514 aufziehen. Aber vom Regierungsantritt Kaiser Karls V. an finden wir ihn fortwährend theils in dessen Gefolge, theils von ihm in kirchenpolitischen Angelegenheiten verschickt. Im September 1521 soll er das Wormser Edict in Constanz vollziehen, aber die Bürgerschaft läßt es nicht einmal zur Verkündigung kommen. Dann begleitet er Kaiser Karl nach Spanien, wird 1527 Reichsvicekanzler, kaiserlicher Orator und Commissarius, gleichzeitig als „Bischof von Malta“ Constanzer Weihbischof und Coadjutor sowie Bisthumsverweser von Hildesheim, 1528 vom Kaiser mit einer Reise nach den süddeutschen Höfen und Reichsstädten zur Aufreizung wider König Franz von Frankreich und Belebung der römisch-katholischen Interessen betraut, welch’ letzteres ihm unter anderem bei Markgraf Philipp von Baden gelang. Dann ist er in Schmalkalden, zwischen dem Landgrafen von Hessen und den Bischöfen von Bamberg und Würzburg zu vermitteln, bei K. Ferdinand in Prag, den Kurfürsten Johann von Sachsen, Albrecht von Mainz und Joachim von Brandenburg und wohnt 1529 dem Reichstag zu Speier an, wo er als Verfasser der kaiserlichen Proposition galt. Noch in demselben Jahr wird der Coadjutor zum Bischof von Constanz gewählt, ist aber auch fernerhin meist beim Kaiser, 1530 in Italien und auf dem Augsburger Reichstag, wo er am 25. Juli die bischöfliche Consecration erhält. Im Frühjahr 1531 nach den Niederlanden verschickt, wurde M. in Trier am Pfingstfest, 28. Mai, als er eben das Pferd zur Weiterreise bestieg, vom Tode ereilt, zu früh für alle jene, welche sich von des gewandten Mannes rastloser Thätigkeit noch fernere Siege im Kampf wider die Neuerer versprochen hatten.

Vergl. Jos. Bader im Freiburger Diözesanarchiv III, 1868. S. 1–24. Ney, Gesch. des Reichstags zu Speier von 1529, in Mittheil. des histor. Vereins der Pfalz VIII. 1879.