ADB:Bader, Joseph
Rotteck, Schreiber, Leichtlen Aufmunterung und Förderung fand. Einer Reihe kleinerer Arbeiten, die er mit einer in den Freiburger Unterhaltungsblättern abgedruckten Geschichte seiner Vaterstadt Thiengen im Beginne der 1830er Jahre eröffnete, ließ er 1834 seine „Badische Landesgeschichte“ folgen, welche vielen Beifall fand. Sein Forschertrieb führte ihn dem archivalischen Berufe zu, in den er als Volontär am Provinzialarchiv in Freiburg eintrat. 1837 wurde B. als Gehülfe am General-Landesarchiv in Karlsruhe angestellt, dem er von da an bis 1872 angehörte. Nachdem er sich an der Universität Freiburg die Doctorwürde erworben hatte, wurde er 1841 zum Kanzlisten, 1844 zum Assessor, 1845 zum Archivrath befördert. In seiner dienstlichen Eigenschaft hat B. sich durch die Repertorisirung einer Reihe oberländischer Archiv-Abtheilungen um die Eröffnung der Schätze des General-Landesarchivs bleibende Verdienste erworben. Von seinen zahlreichen Veröffentlichungen archivalischen Charakters in der von F. J. Mone [183] begründeten „Zeitschrift für die Geschichte des Oberrheins“, die in den Bänden 1 bis 24 derselben niedergelegt sind, sind besonders jene aus dem Archiv der ehemaligen Cistercienserabtei Salem hervorzuheben, daß er zuerst der wissenschaftlichen Forschung zugänglich gemacht hat, ebenso wie die seit dem Zeitalter der Reformation in jenes Kloster geflüchteten Archive der Klöster Herrenalb und Bebenhausen, die B. in Salem auffand und nach Karlsruhe verbrachte, wo sie durch seinen Collegen Dambacher in der genannten Zeitschrift veröffentlicht wurden. Neben den archivalischen Publicationen verdankt man B. eine Reihe kleiner Monographien aus dem Gebiete der badischen Haus- und Landesgeschichte und eine große Zahl von Arbeiten, die sich an der Grenze der Wissenschaftlichkeit und einer anziehenden Popularisirung gelehrter Themata bewegen. Er hatte eine sehr feine Empfindung für das, was von der Ausbeute gelehrter Forschung einen größeren Leserkreis zu fesseln vermag. Viele solche Arbeiten ließ er in der von ihm begründeten Zeitschrift „Badenia“ erscheinen, andere faßte er in einem Bande zusammen, den er „Meine Fahrten und Wanderungen im Heimathlande“ betitelte. Es ist etwas von Riehl’schem Geiste in diesen Aufsätzen zu verspüren. Nach seiner Pensionirung im J. 1872 veröffentlichte B. seine Arbeiten zumeist in dem „Freiburger Diöcesan-Archiv“, dem Organe des kirchlich-historischen Vereines der Erzdiöcese Freiburg. Die nach seiner Uebersiedlung nach Freiburg im J. 1881 begonnene Ausarbeitung einer Geschichte dieser Stadt konnte er zwar noch im Manuscript vollenden, aber er erlebte nur noch das Erscheinen des ersten Bandes (1882). B. war kein methodisch geschulter und kritisch veranlagter Gelehrter, aber er verfügte über ein reiches Wissen, und die Liebe zu Heimath entschuldigt nicht nur manche Schwächen seiner Arbeiten, sondern sie verleiht vielmehr den meisten derselben einen Reiz, den nüchterne Gelehrsamkeit allein nimmer auszuüben vermag. Er hätte wol für seine eifrige Pflege der Landesgeschichte mehr Anerkennung verdient als ihm zu Theil wurde. Er strebte diese nicht an. Aber im Bewußtsein der Ehrlichkeit und Gediegenheit seiner Thätigkeit empfand er doch wol als Kränkung, daß ihm versagt blieb, was Geringere erreichten.
Bader: Josef B., Archivrath am Gr. Badischen General-Landesarchiv, geboren zu Thiengen im Klettgau am 20. December 1805, † zu Freiburg im Breisgau am 7. Februar 1883. B., der Sohn eines gräflich Schwarzenbergischen Beamten, genoß seine Gymnasialbildung zu Freiburg und bezog die dortige Universität, um Theologie zu studiren, wandte sich aber bald der Jurisprudenz zu bis er, wegen Theilnahme an der burschenschaftlichen Verbindung Germania, von der Universität relegirt wurde. Ohne Aussicht auf Verwendung im Staatsdienst wandte B. sich nun, einer seit früher Jugend gehegten Neigung folgend, dem Studium der Geschichte seiner Heimath zu, bei dem er von Männern wieSchriften: „Geschichte der Stadt Waldshut“ (1832); „Briefe über das badische Oberland“, „Ueber die Unruhen im Hauensteinischen“ (1833); „Badische Landesgeschichte“ (1834); „Der Zähringische Löwe oder die Ahnen des fürstlichen Hauses Baden und dessen Gründung“ (1837); „Das Großherzogthum Baden wie es ward und wie es ist“, „Das breisgauische Freiburg und seine Umgebungen“ (1838); „Badenia oder das badische Land und Volk“ (1839–1844); „Badische Volkssitten und Trachten“, „Markgraf Rudolf I. von Baden“, „Egeno der Bärtige, Graf von Urach“, „Erwin von Steinbach“ (1843 bis 1844); „Die Stifter des Klosters Lichtenthal“ (1845); „Die ehemaligen breisgauischen Stände“ (1846); „Wahrer Ursprung Badens, der Stadt, Fürstenfamilie und Markgrafschaft“ (1849); „Markgraf Hermann V. von Baden“ (1851); „Meine Fahrten und Wanderungen im Heimathlande“ (1853–1856); „Skizzenblätter über Badens Fürstenhaus und dessen geschichtliche Darstellung“ (1854); (mit A. J. B. Heunisch): „Das Großherzogthum Baden historisch-geographisch-statistisch-topographisch“ (1857); „Badenia. Neue Folge“ (1859–1862); „Badenia, Zeitschrift des Vereins für badische Ortsbeschreibung“ (1864); „Badlsche Landesgeschichte für Jung und Alt bearbeitet“ (in mehreren Auflagen). Ferner zahlreiche Aufsätze und Urkundenpublicationen in der Zeitschrift für die Geschichte des Oberrheins und im Freiburger Diöcesan-Archiv.
- Badische Biographien I, 30; IV, 518. – Zeitschrift f. d. Geschichte d. Oberrheins Bd. 36, S. 476.