Textdaten
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Autor: Georg Zimmermann
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Titel: Wenn ich bidden derfte
Untertitel:
aus: Die zehnte Muse. Dichtungen vom Brettl und fürs Brettl. S. 351–352
Herausgeber: Maximilian Bern
Auflage:
Entstehungsdatum:
Erscheinungsdatum: 1904
Verlag: Otto Eisner
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Erscheinungsort: Berlin
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Originaltitel:
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Quelle: Commons = Google-USA*
Kurzbeschreibung:
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[351]

Wenn ich bidden derfte.

Weil seine Dochter sich neilich verlobt,
Had klug d’r Bauer Heintze gegloobt:
Du Scheenste, damit sei Gind ze erfrei’n
Das derfte un gennte sei Bildnis blos sein;

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Drum fährt er denn ooch mit vergniejlichen Sinn

Zun Fotografieren nach Crimmitschau hin.
Verlegen, wie’s eemal nu is seine Art,
Fragd er druf den Ginstler un kratzd sich den Bart:
»Verzeih’n Se de heflichste Anfrage mir,

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Gann fotografiert ich werden wohl hier?«
[352]

»Nanu, lachd d’r Ginstler, »ich gäb’ Se mei Wort,
Da sin Se bei mir grad’ ahn richdigen Ort,
Ooch schteht ganz uf Ihrer Seite de Wahl,
Ob Brustbild, ob Knieschtick – mir ist es eegal –

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Un winchen Sie gans sich – de ganse Figur –,

Ich nehm’ Sie ooch so ab, befehlen Sie nur –«
D’r Bauer, der wärd von den Reden ganz werr
Un schtoddert zerletzt nor: »Mei gudester Herr,
Ob’s Knie gommt ufs Bild, oder ’s gommt druf de Brust

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Das machen Se gans so nach eegener Lust.

Ooch schteh’n oder sitzen, das machd mer nich Gwal,
Wie Ihnen, so is es ooch mir gans egal,
Nor eens mecht’ ich bidden, mei Gudster, recht scheen
– Ich weess, Se werden mich richdig versteh’n –

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Ich mechte Se gerne – nu gäm Se hibsch Acht –

Wenn’s nich gar zu grosse Miehe Sie machd,
Dass Sie mer ufs Bild – nu bassen Se uf –
Ooch noch mei Gesichde brächten mit nuf.«


Georg Zimmermann.