Väterliche Warnung
(1889.)
Mein Sohn, mein Sohn, geh’ nicht nach Paris,
Mein Sohn, ich rathe dir gut;
Vor der Stadt, die so lange als gastlich man pries,
Mein Sohn, sei fein auf der Hut!
Man wittert sogleich den Spion,
Denn Frankreich, das ist ja ein wildes Land –
Das meide und scheue, mein Sohn!
Mein Sohn, mein Sohn, geh’ nicht in die Schweiz,
Auf Bergen, in Thälern, an Seen voll Reiz,
Da wohnt eine tückische Brut.
Gelockert ein jedes geheiligte Band,
Die Scham und die Sitte geflohn!
Das meide und scheue, mein Sohn!
Mein Sohn, ich rathe dir gut;
Sie senken verderblicher Neigungen Keim
Und mußt du verreisen um jedweden Preis,
Bist fest du im Innersten schon,
Dann, wenn auch nicht gerne, nun ja doch, dann sei’s –
Doch reise nach Rußland, mein Sohn!
Es blüht die Kultur jetzt nur dort!
Durchstöbre die „Norddeutsche“ kreuz und quer –
Von Rußland kein tadelndes Wort!
Dort nur trifft verletzend und schnöde dein Ohr
Du kommst wie daheim bald in Moskau dir vor,
Drum reise in Frieden, mein Sohn!
Anmerkungen (Wikisource)
Ebenfalls abgedruckt in:
- Der Wahre Jacob 1889 Nr.80 (Seite 634)