Topographia Superioris Saxoniae: Plauen

Topographia Germaniae
Plauen
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aus: Matthäus Merian (Herausgeber und Illustrator) und Martin Zeiller (Textautor):
Merian, Frankfurt am Main 1650, S. 152–153.
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[T47]

a. Strahsburger Vorstatt. b. Obermühle. c. Küttelhoff. d. Der Forst. e. Dosenholtz. f. Strahsburger thor. g. Die Elster. h. Walckmuhle. i. Newendörferthor. k. Rahthauß. l. S. Iohannis Kirch. m. Baerenberg. n. Hoffwiese. o. Alte Schloß. p. Mittelsbach. q. Klappermühle. r. Rote thurn. s. Nonnenthurn. t. Pfarheuser. st. Die Pforte. u. Closter. v. Rettschin. x. Schloß. y. Das Syrathor. z. Die Syra. 1. Das Hammer thor. 2. Vnter mühle. 3. Brücke und Bruckenthor. 4. Spitthal. 5. Ober Brücken vorstatt. 6. Unter Brucken vorstatt. 7. Uorstatt vorm Hammerthor. 8. Breisen bühell. 9. Die Aw. 10. Siechen theich. 11. Lazareth. 12. Die Newstatt. Die Statt, die wenige gezeichnete örter ausgenommen, jetzt mit Schindeln gedeckt.

[152]
Plauen.

Die Hauptstatt deß Voigtlands / liegt an der Elster / ein Meyl Wegs von Oelßnitz / vnd ist vor dem jetzigen Krieg ein schöne Chur-Sächsische Statt gewesen. Dresserus sagt / daß sie so viel / als Himmelblausthal heisse. Andere wollen den Nahmen von Plan / oder eben / vnnd Awen / so vmb diese Statt seyn / herführen. Siehe aber vom Vrsprung dieses Nahmens den Munsterum, in Beschreibung dieser Statt / lib. 5. Cosmogr. cap. 385. fol. 1158. der letzten Edition. Sie helt Jährlich vier grosse Märckt. Hat vorhin ein feine Pfarrkirch / zu S. Johann / ein wolgebawtes Schloß / empor auff einem Berg vber der Statt / gelegen / Ratschauer genant / vnd ein Prediger Closter; Item ein feines Rathhauß / vnd ein wolbestelte Schul gehabt / darauß gelehrte Leuthe kommen seyn. Die Herren Reussen / so Stände deß Reichs seyn / schreiben sich noch von diesem Orth; der ihnen vor Zeiten gehört hat. Vnd meldet besagter Dresserus, daß diese Statt von Henrico dem Reichen / einem Edlen Voigt / so sich Herren zu Plauen / Weiden / Gera / vnd Graitz genant / vnnd vmbs Jahr Christi 1149. zu Weiden Hof gehalten / verbessert worden seye / welcher 4. Söhne / alle Heinrich genant / gehabt / deren einer zu Gera / der ander zu Plauen / der dritte zu Weida / vnnd der vierte zu Graitz gewohnt haben. Als mit der Zeit einer auß seinen Nachkommen vbel regierte / vnnd er / auff Ermahnung Churfürst Ernsten zu Sachsen / von seinem thun nicht lassen wolte / so hat ihn besagter Churfürst / den 10. Februarii / im Jahr 1466. vberzogen / denselben auß seinem Lande gejagt / Plauen / Oelsnitz / Adorff / vnnd andere Orth / eingenommen: gleichwol / auff anderer Vorbitte / ihme Geld gegeben / daß er ihme darfür etliche andere Güter in Böheimb hat erkauffen können; wie Sethus Calvisius in Chronologia am 801. Blat schreibet. Deme wir hierinn so lang glauben wollen / biß die jenige / so die Sach anders erzehlen / vnnd die Eroberung Plauen dem Marggraff Friederichen dem Strengen von Meissen / zu schreiben / es vmbständlicher erweisen. Peccenstein sagt part. 2. Theatri Saxon. fol. 40 Plauen seye Anno 1464. an das Hauß Sachsen kommen. Sonsten findet sich / daß diese Statt Anno 1430. von den Böhmen außgebrant worden. In der Thüringischen geschribnen Chronic stehet / daß die Böhmen diese Statt gewonnen / daß Schloß zu brochen / vnd darauff 500. Mann erschlagen haben. Boregk / in der Böhmischen Chronic / schreibet am 449. [153] Blat also: die Statt Plauen hat an der Elster / vnnd sonst einem andern Wasser / ein Schloß auff einem hohen Berge liegen / welches die Böhmen auch vberkamen / vnd ihr Zusag nicht hielten / sondern brachten die jenigen / so sich ergeben hatten / vnnd Wehrloß waren / grausamblich vmb / vnder welchen dann ihr mehr / als hundert / vom Adel beraubet / vnd vmbbracht wurden. Darnach machten sie sich vber die Burger / vnd brachten derselben vber 900. vmb / vnd handelten mit den Rathspersonen / vnd Geistlichen / nach ihrer Gewohnheit / viel grimmiger / dann sonst mit den Andern. Acht Marianer / vnnd vier Dominicaner Brüder / ersteckten sie elendiglich in einer Gruben. Es hatten die Kirch zu vnser Lieben Frawen die Burggraven zu Meissen aufferbawet / welche die Statt Plauen inne hatten; der Dominicaner Kirche aber das Edle Geschlecht der Daniser. Als sie nun alles in der Statt erschlagen hatten / zerstörten sie das Schloß / vnnd zündeten die Häuser an / am Tage Pauli Bekehrung. Vnd dieses sagt Martinus Boregk.

Anno 1548. gieng die Statt wider durch Fewer vnter / welchen Vnfall ein Vnglückhaffter Büchsenschuß vervrsacht hat. Vnnd giengen auch die Vorstätte damit auff. Er ist aber besagte Pfarrkirch / sampt der Statt / hernach wider herrlich erbawen worden. Auß der Meißnischen Anno 1643. außgangnen Clag-Schrifft erscheinet / dz Plauen im nächsten Krieg / auch abgebrant worden / weilen sie daselbst vnder die jenige Chur-Sächsische Stätte gesetzt wird / deren Gottes- Rahts- Bürger- oder gemeiner Statt-Häuser / der Zeit nicht mehr verhanden. Ob es nun / als der Keyserlich Feldmarschall Holcke / im Jahr 1632. die Statt mit Accord eingenommen / hierumb gewütet / geplündert / vnd gebrent hat / oder zu einer andern Zeit / vnnd von einer andern Partey / so auch nicht frömmer mag gewest seyn / geschehen; das haben wir noch nicht gefunden. In der Franckfurter Herbst Relation deß Jahrs 1644. stehet / daß zu Plauen im Maien dieses Jahrs 130. Häuser in die Aschen gerathen seyen. So fern es nun dieses Plauen / so müste man wider etwas allhie gebawet haben. Man sehe / was in tomo 4. Theatri Europaei fol. 386. von Plauen stehet. Vnd in tom. 5. p. 417. a. wird gesagt daß den 27. Maii Alt Cal. Anno 44. in Francken / in der Statt Plauen / durch Fewersbrunst 130. Häuser eingeäschert worden. Es war vorhin die fürnehmbste Handthierung dieser Statt / das Tuchgewerb / welche Tücher / wie auch die Schleyer / oder Tüchlein von Baumwollen / allda in grosser meng gemacht / mit der Burgerschafft grossen Nutzen / weit vnd breit verführet worden seyn.