Topographia Superioris Saxoniae: Plauen
Die Hauptstatt deß Voigtlands / liegt an der Elster / ein Weyl Wegs von Oelßnitz / vnd ist vor dem jetzigen Krieg ein schöne Chur-Sächsische Statt gewesen Dresserus sagt / daß sie so viel / als Himmelblausthal heisse. Andere wollen den Nahmen von Plan / oder eben / vnnd Awen / so vmb diese Statt seyn / herführen. Siehe aber vom Vrsprung dieses Nahmens den Munsterum, in Beschreibung dieser Statt / lib. 5. Cosmogr. cap. 385. fol. 1158. der letzten Edition. Sie helt Jährlich vier grosse Märckt. Hat vorhin ein feine Pfarrkirch / zu S. Johann / ein wolgebawtes Schloß / empor auff einem Berg vber der Statt / gelegen / Ratschauer genant / vnd ein Prediger Closter; Item ein feines Rathhauß / vnd ein wolbestelte Schul gehabt / darauß gelehrte Leuthe kommen seyn. Die Herren Reussen / so Stände deß Reichs seyn / schreiben sich noch von diesem Orth; der ihnen vor Zeiten gehört hat. Vnd meldet besagter Dresserus, daß diese Statt von Henrico dem Reichen / einem Edlen Voigt / so sich Herren zu Plauen / Weiden / Gera / vnd Graitz genant / vnnd vmbs Jahr Christi 1149. zu Weiden Hof gehalten / verbessert worden seye / welcher 4. Söhne / alle Heinrich genant / gehabt / deren einer zu Gera / der ander zu Plauen / der dritte zu Weida / vnnd der vierte zu Graitz gewohnt haben. Als mit der Zeit einer auß seinen Nachkommen vbel regierte / vnnd er / auff Ermahnung Churfürst Ernsten zu Sachsen / von seinem thun nicht lassen wolte / so hat ihn besagter Churfürst / den 10. Februarij / im Jahr 1466. vberzogen / denselben auß seinem Lande gejagt / Plauen / Oelsnitz / Adorff / vnnd andere Orth / eingenommen: gleichwol / auff anderer Vorbitte / ihme Geld gegeben / daß er ihme darfür etliche andere Güter in Böheimb hat erkauffen können; wie Sethus Calvisius in Chronologia am 801. Blat schreibet. Deme wir hierinn so lang glauben wollen / biß die jenige / so die Sach anders erzehlen / vnnd die Eroberung Plauen dem Marggraff Friederichen dem Strengen von Meissen / zu schreiben / es vmbständlicher erweisen. Peccenstein sagt part. 2. Theatri Saxon. fol. 40 Plauen seye Anno 1464. an das Hauß Sachsen kommen. Sonsten findet sich / daß diese Statt Anno 1430. von den Böhmen außgebrant worden. In der Thüringischen geschribnen Chronic stehet / daß die Böhmen diese Statt gewonnen / daß Schloß zu brochen / vnd darauff 500. Mann erschlagen haben. Boregk / in der Böhmischen Chronic / schreibet am 449. [153] Blat also: die Statt Plauen hat an der Elster / vnnd sonst einem andern Wasser / ein Schloß auff einem hohen Berge liegen / welches die Böhmen auch vberkamen / vnd ihr Zusag nicht hielten / sondern brachten diejenigen / so sich ergeben hatten / vnnd Wehrloß waren / grausamblich vmb / vnder welchen dann ihr mehr / als hundert / vom Adel beraubet / vnd vmbbracht wurden. Darnach machten sie sich vber die Burger / vnd brachten derselben vber 900. vmb / vnd handelten mit den Rathspersonen / vnd Geistlichen / nach ihrer Gewohnheit / viel grimmiger / dann sonst mit den Andern. Acht Marianer / vnnd vier Dominicaner Brüder / erstreckten sie elendiglich in einer Gruben. Es hatten die Kirch zu vnser Lieben Frawen die Burggraven zu Meissen aufferbawet / welche die Statt Plauen inne hatten; der Dominicaner Kirche aber das Edle Geschlecht der Daniser. Als sie nun alles in der Statt erschlagen hatten / zerstörten sie das Schloß / vnnd zündeten die Häuser an / am Tage Pauli Bekehrung. Vnd dieses sagt Martinus Boregk.
An. 1548, gieng die Statt wider durch Fewer vnter / welchen Vnfall ein Vnglückhaffter Büchsenschuß vervrsacht hat. Vnnd giengen auch die Vorstätte damit auff. Er ist aber besagte Pfarrkirch / sampt der Statt / hernach wider herrlich erbawen worden. Auß der Meißnischen An. 1643. außgangnen Clag-Schrifft erscheinet / das Plauen im nächsten Krieg / auch abgebrant worden / weilen sie daselbst vnder die jenige Chur-Sächsische Stätte gesetzt wird / deren Gottes-Rahts-Bürger- oder gemeiner Statt-Häuser / der Zeit nicht mehr verhanden. Ob es nun / als der Kenyserlich Feldmarschall Holcke / im Jahr 1632. die Statt mit Accord eingenommen / hierumb gewütet / geplündert / vnd gebrent hat / oder zu einer andern Zeit / vnnd von einer andern Partey / so auch nicht frömmer mag gewest seyn / geschehen; das haben wir noch nicht gefunden. In der Franckfurter Herbst Relation deß Jahrs 1644. stehet / daß zu Plauen im Maien dieses Jahrs 130. Häuser in die Aschen gerathen seyen. So fern es nun dieses Plauen / so müste man wider etwas allhie gebawet haben. Man sehe / was in tomo 4. Theatri Europaei fol. 386. von Planen stehet. Vnd in tom. 5. p. 417. a. wird gesagt daß den 27. Maij Alt Cal. Anno 44. in Francken / in der Statt Plauen / durch Fewersbrunst 130. Häuser eingeäschert worden. Es war vorhin die fürnehmbste Handthierung dieser Statt / das Tuchgewerb / welche Tücher / wie auch die Schleyer / oder Tüchlein von Baumwollen / allda in grosser meng gemacht / mit der Burgerschafft grossen Nutzen / weit vnd breit verführet worden seyn.