Topographia Palatinatus Rheni: Bitsch

Topographia Germaniae
Bitsch
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aus: Matthäus Merian (Herausgeber und Illustrator) und Martin Zeiller (Textautor):
Merian, Frankfurt am Main 1645, S. 9–10.
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Bitsch.

Von diesem Städtlein / und Schloß / ist uns folgender schrifftlicher Bericht zukommen. Philip. V. Graf von Hanau / und der erste Hr. auß diesem Geschlecht zu Ochsenstein / (so A. 1541. gebohren worden / und zur ersten Gemahlin Fr. Margaretham Ludovicam, Gräfin zu Zweybrücken / Frauen zu Bitsch / Lichtenberg / und Ochsenstein / gehabt) hat im Namen seiner Kinder / vom Hertzogen in Lothringen / das Lehen der Grafschafft Bitsch empfangen / und den Eyd geleistet; aber / weil der Hertzog auß Lothring. ihn / als ein Rebellen / und Ungehorsamen angeklagt / so hat er das Lehen / nemlich die Grafschafft Bitsch zu sich gezogen; und die beyde Schlösser Bitsch / und Lemburg / sampt darzu gehörigen Städtlein / und Dörffern / A. 1572. eingenommen. In deß Hertzogs Elsasser Chronic wird gesagt / daß die Grafen von Zweybrück (deren der letzte Graf Jacob / obgedachter Margarethae Ludovicae Vatter / Anno. 1570. gestorben / und im Closter Stürtzelbronn begraben worden) / nach dem Verkauff der Städte Zweybrücken / Hornbach / und Bergzabern / an Pfaltzgraf Ruprechten / mehrentheils hernach nur Grafen von Bitsch genant worden; wiewol zu solchem Schloß nur etliche Burgmann gehört / und das übrige Zweybrückische überbliebene: Item Ochsenstein- und Lichtenbergische Güter gewesen seyen. Und obwoln das Ampt / Stadt und Schloß / Bitsch / Hanau auch haben solte / und wolte / so hab doch solches der Hertzog zu Lothringen / als zum theil ein Lehen / zu sich gezogen / und behalten. Anderswo finden wir nachgehendes / daß nemlich Anno 1572. der Hertzog auß Lothringen die Grafschaft Bitsch / als ein vermeintes apertes Lehen eingezogen / und Graf Philipsen von Hanau / als Jacoben von [10] Bitsch Tochtermann / und seine Erben / auß der possession getrieben / auch nichts mehr zum Reich / weil Bitsch kein Reichs Lehen / davon contribuiren wollen. Es ligt aber Bitsch auff einem Berg / gegen Saarwerden zu / Münsterus sagt lib. 5. Cosmogr. cap. 146. fol. 850. in der letzten edition, daß die Stadt Medelsheim im Westerreich Zweybrückisch / und Bitschisch seye; davon wir sonsten / wie es der Zeit damit bewandt / nichts finden. Iohan. Guintherius Andernacus, de balneis et aquis medicatis, sagt am 93. Blat / daß in dem Flecken Niderborn / im Angang des Waldes / durch welchen man zum Städtlein und Schloß Bitsch reyset / ein Gesundbrunnen / oder Bade / seye / davon daselbsten zu lesen ist. Galeatius Gualdus part. 1. hist. lib. 8. p. 231. des ersten Trucks / schreibet / daß dieses Bitsch an den Gräntzen des Teutschlands / zwischen der Pfaltz und dem Elsaß liege; und sagt in dem 9. Buch / das Bitsch und Motha, sich A. 1634. an die Frantzosen / so sie belagert / ergeben haben. Ist hernach wieder Lothringisch worden / und haben An. 47. die Frantzösisch-Erlachischen Völcker darvor nichts außgerichtet.