In Würzburg, Nürnberg und Onolzbach hatte das Kloster nur Vikariate zu besetzen. In Nördlingen war es zwar alleiniger Pfarrpatron, verlor aber das Patronat bald nach dem Reformationsanfang, wie oben Bd. I beim 26. Abt ausführlich berichtet wurde. Es blieb nach diesem Verluste noch Patron von 21 Pfarreien und mit diesen in stetem Verkehr. Seine Verhandlungen mit denselben waren bis 1871 in Heilsbronn noch vollständig vorhanden, so daß der ehemalige Stand des religiös–sittlichen Lebens in den Gemeinden, insonderheit in den Pfarrhäusern, vom Schreiber Dieses genau ermittelt werden konnte. Es sollen hier zuerst die in der Probstei Bonhof gelegenen Pfarreien, dann die entfernteren besprochen werden, zuletzt Heilsbronn selbst.
Um die Zeit des Reformationsanfanges war Kaspar Bernbeck Pfarrer daselbst, über dessen Tagfahrt vor dem Abt wegen Zehnten Bd. I beim 26. Abt berichtet wurde. Im Jahr 1526 verkaufte er einen von seinen Eltern geerbten Hof in Kaubenheim an seinen Bruder Hans Bernbeck, Bürger in Windsheim, und bat den Abt, dem Kaufbriefe das Abts- und das Klostersiegel anzuhängen. An den Markgrafen Kasimir, der während des Bauernkrieges in Heilsbronn schaltete, schrieb er: „Die jährlichen Einkünfte des Gotteshauses in Bürglein reichen nicht aus zur Unterhaltung der Kirche. Ersparte 30 fl. sind uns des Nachts geraubt worden. Unser Filial Gottmannsdorf hat etwas mehr Vorrath, welcher in Heilsbronn verwahrt wird. Bitte um 15 fl. davon zur Reparatur unserer Kirche. Die Gottmannsdorfer sind dagegen, weil ihre eigene Kirche der Reparatur bedürfe; allein es ist Pflicht, zuvor der Pfarrkirche und rechten Mutter zu helfen.“ Bernbeck wurde, wie oben bereits erwähnt, in Folge des Befundes bei der Kirchenvisitation abgesetzt und verhaftet, auf Fürbitte seines Pfarrpatrons, des Abts Wenk, aus dem Gefängniß zu Onolzbach auf Urphed entlassen. Aus der von ihm geschworenen Urphed erhellt, was seine Verhaftung und Remotion herbeigeführt hat. Die Urphed lautete: „Ich Kaspar Bernbeck, Pfarrer zu
Georg Muck: Geschichte von Kloster Heilsbronn (Band 2). C. H. Beck’sche Buchhandlung, Nördlingen 1879, Seite 2. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Georg_Muck_-_Geschichte_von_Kloster_Heilsbronn_(Band_2).pdf/4&oldid=- (Version vom 1.8.2018)