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Die alte Abtei[1] wurde, wie Abschn. XIII, 2 berichtet werden wird, im J. 1722 ein Bräuhaus. Sie stand (steht theilweise noch) westlich vom Bezirksamtsgebäude und war 75 Fuß lang und 38 breit. Das Jahr ihrer Erbauung kann nicht angegeben werden. Die ersten Äbte wohnten ohne Zweifel mit ihren wenigen Mönchen unter einem Dache im ursprünglichen Klostergebäude, jetzt Bezirksamt. Wegen der steten Erweiterung des Mönchsstaates und wegen der fortwährenden Stiftung von Seelenmessen mußte die Zahl der Mönche vermehrt werden, zuletzt bis auf 72. Einige derselben waren stets auswärts stationirt: in Bonhof, Merkendorf, Neuhof, Nürnberg, Randersacker, Nördlingen und Seligenpforten. Die Meisten verblieben im Kloster, fanden aber bald nicht mehr den erforderlichen Raum. Man baute daher für sie und den Prior eine eigene Wohnung, das Dormitorium, Schlafhaus, später Gymnasium, dann Landesmagazin, seit 1868 theilweise abgebrochen, theilweise Frohnfeste. (Über dieses Gebäude und dessen Verlängerung siehe unten beim 23. Abt Wegel und Beitr. S. 246.) Für die Äbte baute man, wie für die Mönche, und zwar vermuthlich noch früher und ebenfalls wegen mangelnden Raumes im ursprünglichen Klostergebäude, diesem gegenüber eine eigene Wohnung, die alte Abtei, nach obigen Dimensionsangaben keine sehr geräumige Wohnung. Diese beschränkte Räumlichkeit und die unserem Abt inwohnende Bauliebhaberei scheint diesen veranlaßt zu haben, die neue Abtei zu bauen. Aus Gesundheitsrücksichten that er es zuverlässig nicht; denn die alte Abtswohnung war sonnig, trocken und überhaupt gesund gelegen. Man wird ihm die Beschaffung dieses räumlichen Komforts gerne nachsehen, wenn man erwägt, daß er die Baukosten aus seiner Privatkasse bestritt. Auch die folgenden Äbte hielten bei der Befriedigung ihrer Bau- und Kunstliebhaberei Maß und Ziel. Sie bestritten ihre deßfallsigen Ausgaben meist aus ihrer Privatkasse, so daß ihre Unterthanen dabei nicht in Anspruch genommen wurden.


  1. Vgl. Stillfried S. 86.
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Georg Muck: Geschichte von Kloster Heilsbronn (Band 1). C. H. Beck’sche Buchhandlung, Nördlingen 1879, Seite 158. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Georg_Muck_-_Geschichte_von_Kloster_Heilsbronn_(Band_1).pdf/174&oldid=- (Version vom 1.8.2018)