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so etwan der Grafen von Kirchberg gewesen / (wie dann Hertzog Eberhard von Würtemberg / An. 1468. den 11. Maij / allhie / bey Graf Eberharden von Kirchberg / als er nach Jerusalem gereyßt / eingekehrt hat / vnd allda vber Nacht blieben ist / ) hernach an die von Gundelfingen kommen; aber vom H. Schweickarden von Gundelfingen / wie berichet wirdt / dem Herrn Erhardt Vöhlin / etc. Anno 1520. verkaufft worden ist. Käyser Otto I. hat / bey diesem Orth / wider seinen vngehorsamben Sohn / Luitolphum, Hertzogen in Schwaben / ein Lager geschlagen. Gulerus de Rhaetia, fol. 107. Es findet sich dieses Tissen / in den Reichs-Registern / Monatlich / auff 3. zu Roß / vnd 6. zu Fuß / oder 60. fl. angeschlagen: Aber die Herren Vöhlin Freyherren / etc. haben sich darzu nicht verstehen wollen; sondern mit / oder zu der Ritterschafft contribuirt, vnd noch. Man liset zwar / daß sie Herren Vöhlin / auf die ReichsTäge beschrieben worden / hätten aber / wegen deß Außschreibens / nur ein Recepisse geben.

Es ist noch ein Tissen / welcher Fleck / vnd Schenckisch Stauffenbergisch Schloß / von dem Wasser Riß / daran solcher Orth / bey 2. Meilen ohngefehr von Bibrach / auff Vlm zu / gelegen / Rißthissen / genandt wird. Hat Anno 1650. Herrn Hanß Jacob Schencken von Stauffenberg gehört.


Thoneschingen /

Ein grosser Fleck / vnd schönes Schloß / so An. 1649. vnd A. 50. H. Graf Frantz Carlen von Fürstenberg / Ludovici Sohn / der damaln / vmb den Mayen / noch vnverheurathet / dem Bericht nach / war / gehörig gewesen. Daniel Heremita, in not. adepist. de Helvetiorum situ, führet das Wort ThonEschingen vom Wort Thoneschein her / weiln allhie die Thonaw am ersten gesehen werde. Johann Oetinger / in dem Bericht von den Gräntzen vnd Marcksteinen / saget / im 1. Buch am 12. Cap. vnd 134. Blat / die Thonaw entspringe auß 3. Brunnen am Schwartzwald / deren der erste ist nahend dem Closter S. Georgen / im Hertzogthumb Würtemberg / welcher Brigach genandt werde: Der ander in der Graffschafft Fürstenberg / oberhalb deß Stättleins Fehrenbach / so Bregach heisse: Der dritte vnnd fürnembste aber / welcher dem Fluß den Namen gebe / in der Landgraffschaft Barr / vnd im gedachten Schloß / (so er Donau-Eschingen schreibet / ) davon nicht weit / vnd nur bey einer Meil Wegs / auch der Necker / bey dem Dorff Schwenningen / in dem besagten Hertzogthumb Würtemberg / entspringe. Andere sagen noch ferner / daß der obernandte dritte / vnnd rechte Brunn / in dem Schloß-Hofe allhie / vnten her mit Eichenholtz / oben herumb aber mit einer Mawer eingefasset seye; allda man vber das Wasser / so durch den Hof deß Schlosses abfleusset / wol springen könne: hernach aber vermehren solches die obernandte 2. Brünne / oder Bächlein / nicht weit ausser des Fleckens / welche beyde Theils Brige / vnd Prege nennen. Jns gemein rechnet man von Vlm hieher vngefähr 10. vnd von hinnen auf Villingen 2. Meilen. Crusius hat nur acht Meilen von Thon-Eschingen / auff Vlm. Es haben vor Alters / die Vindelici, ein Jllyrisch Volck / von dem Vrsprung der Thonaw / biß nach Passaw gewohnt; biß die Schwaben / oder Teutsche Hermunduri, sich in der Allemannier / (so da gewichen waren / zuvor aber der Vindelicier Oerter eingenommen hatten) Sitze / biß gar an den Vrsprung der Thonaw / vnnd den Bodensee / etlich hundert Jar nach Christi Geburt / sich gesetzt / vnnd also dem heutigen Schwabenland den Namen gegeben haben. Marquardus Freherus will / in seinem Commentario vber deß Ausonii Mosellam, am 88. Blat / daß die Römer zu diesem Vrsprung der Thonaw / mit jhren Waffen / nie kommen / als wie sie auch zu deß Nili, vnd deß Rheins Bronnen / niemals gelangt. Der erste / so an die Thonaw kommen / seye Lucius Praetor gewesen; Käyser Trajanus habe zwar die Thonaw den Römern; aber nie biß zu derselben Vrsprung / zu friden gestellt; die Käyser Valentinianus, vnd Gratianus aber / haben sich am ersten vnderstanden / so weit zu kommen; vnd hernach auch Stilico. Ein mehrers von der Thonaw / auch jhrem Lauff / vnnd Außgang ins Meer / wirdt in

Empfohlene Zitierweise:
Matthäus Merian: Topographia Sueviae. Frankfurter Kunstverein, Frankfurt am Mayn 1643/1656 (Faksimilenachdruck 1925), Seite 182. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:De_Merian_Sueviae_239.jpg&oldid=- (Version vom 31.7.2018)