Textdaten
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Titel: Radical-Mittel
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aus: Die Gartenlaube, Heft 48, S. 816
Herausgeber: Ernst Keil
Auflage:
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Erscheinungsdatum: 1877
Verlag: Verlag von Ernst Keil
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Erscheinungsort: Leipzig
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Quelle: Scans bei Commons
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[816] Radical-Mittel. Wir erhalten aus Berlin nachfolgende Zuschrift: „Mit vielem Interesse habe ich den in Nr. 43 der ‚Gartenlaube‘ enthaltenen, leider nur zu wahren Artikel gelesen, der den schamlosen Wucher geißelt, den sogenannte ‚discrete Privatleute‘ Officieren gegenüber ausüben. Der Verfasser wünscht zur Beseitigung jenes Treibens ein Reichsgesetz und andererseits nach Vorgang der österreichischen Armee Regimentscassen, die kleine Darlehen zu fünf Procent abgeben. Für und wider die Wuchergesetze ist schon so viel gestritten worden, daß es Eulen nach Athen tragen hieße, dem noch etwas hinzuzufügen; mit den Regimentscassen würde meiner Meinung nach absolut nichts gebessert, sondern nur der Zeitpunkt für den Einzelnen um ein Geringes hinausgeschoben werden, an dem er jenen oben erwähnten ‚Herren‘ verfällt.

Ein Mittel nur giebt es, um jener die Blüthe unseres Heeres demoralisirenden Wirthschaft die Spitze abzubrechen: Man bringe in den militärischen Erziehungsanstalten unseren künftigen Officieren die Ueberzeugung bei, daß es ehrlos sei, Schulden mit dem Bewußtsein zu machen, dieselben nicht bezahlen zu können; man nehme den Herren Officieren von Amtswegen das Versprechen auf Ehrenwort ab, sich bei keinem Hazardspiel zu betheiligen, – der Kundenkreis jener ‚Privatleute‘ wird sich fortan verringern und unserem Heere eine größere Menge tüchtiger Kräfte erhalten bleiben, als bisher.
F. v. Kr.“