Tullius ist ein römischer Gentilname, abgeleitet von dem in die Zeit der Einnamigkeit zurückgehenden Tullus (s. Tul. Tullius Nr. 21). Die alte von Fest. 352; ep. 353 erklärte Bezeichnung für Springquell, tullius (nach Fest. verbessert Tiburtes tullii Plin. n. h. XVII 120; vgl. das Brunnenhaus tullianum Jordan Topogr. d. Stadt Rom I 1, 453, 81), hat schwerlich etwas mit dem Eigennamen zu tun. Dessen erster Träger in Rom ist der König Servius Tullius, dem bisweilen zu seiner Mutter Ocrisia von Corniculum auch ein Vater gleichen Namens gegeben wurde (Tullius Corniculanus Auct. de vir. ill. 7, 1. Dionys. IV 1, 2f., sogar Ser. Tullius Zonar. VII 9 Anf. und vielleicht auch Fest. 174 statt des verderbten Spurius; s. o. Bd. XVII S. 1782f.). Schon zehn Jahre nach dem Sturz des Königtums erscheint der Name in den Consularfasten, aber nur dieses eine Mal (Nr. 41), und bald darauf bei einem volskischen Führer (Nr. 1). Sonst kommt er nur vereinzelt und ziemlich spät vor, bei Leuten verschiedener Abstammung, bis die Familie der Cicerones aus Arpinum durch ihren großen Sohn in die Nobilität eingeführt wurde. Aus seiner Zeit sind nicht nur mehrere seiner Blutsverwandten bekannt, sondern auch durch literarische und inschriftliche Zeugnisse mancherlei Tullii, deren Namensgleichheit mit ihm reiner Zufall ist, sogar ein noch vor ihm zum Consulat aufgestiegener (Nr. 34). Über solchen Zufall scherzt er selbst Tusc. I 38: meo regnante gentili (nämlich: Ser. Tullius).