Corniculum. 1) Alte Stadt in Latium (Κορνίκολον, Κορνίκλος Steph. Byz., Einwohner Corniculani, Κορνικλανοί), erwähnt in den Erzählungen von Tarquinius Priscus, der die Stadt erobert haben soll, wobei die Ocresia, Mutter des Servius Tullius, als Gefangene nach Rom geführt worden sei (Liv. I 38. 39. Dionys. III 50. IV 1. Ovid. fast. VI 628. Aurel. Vict. de vir. ill. 7). Später wird sie nur erwähnt von Flor. I 11, 6 und unter den verschwundenen Städten Latiums bei Plin. III 68. Für die Lage kommt ernstlich nur in Betracht Dionys. I 16 (die Aboriginer gründeten) Ἀντεμνάτας καὶ Τελληνεῖς (scr. Φειδηναίους) καὶ Φικολνέους τοὺς πρὸς τοῖς καλουμένοις Κορνίκλοις ὄρεσι καὶ Τιβουρτίνους. Die montes Corniculani pflegt man seit Ath. Kircher (Vet. Lat. 222) mit den Bergen von Monticelli und S. Angelo in Capoccia zu identifizieren; was, wie Bormann Altlatin. Chorographie 255 richtig ausführt, mit dem Zeugnis des Dionysios gar nicht stimmt, dessen Worte vielmehr nur auf die Höhen zwischen Ficulca (la Cesarina) und Tivoli, also in der Tenuta di Marco Simone, passen. Trotzdem setzen Nibby (Dintorni di Roma II 366–369) und Abeken (Mittelital. 78) C. auf den Hügel von Monticelli, Gell (Topogr. of Rome 56) auf den von S. Angelo. Das angebliche Elogium des Servius Tullius ex Corniculo, welches im vorigen Jahrhundert in Monticelli gefunden sein soll, ist eine alberne Fälschung (CIL XIV 424*).