Θιλαβούς (nach Carl Müllers glücklicher Korrektur des hsl. Ὀλαβούς Isid. mans. Parth. 1), Insel im mittleren Euphrat mit parthischer Schatzkammer, zwei Schoinoi unterhalb von Anatho (s. d. Art. Anatha Nr. 1 o. Bd. I S. 2069), zwölf Schoinoi oberhalb von Ἴζαν (s. d. Art. Ἴζαν νησόπολις o. Bd. X S. 1390). Die Insel Talbiš (var. Talmeš) erwähnt bereits der assyrische König Tukulti-Ninurta II. bei Gelegenheit seines Streifzuges zur Grenze Babyloniens im J. 884 v. Chr. Der Name hat sich bis heute erhalten: Telbes, Tilbis (Scheil Annales de Tukulti Ninip II p. 41; Herzfeld bei Sarre u. Herzfeld Archäol. Reise II 319, 3; Musil The middle Euphrates 167 u. ö.).
Bei Ammian. Marc. XXIV 2, 1 erscheint die Insel unter dem Namen Thilutha. Sie war stark befestigt. Iulians Aufforderung zur Übergabe lehnten die Einwohner ab, erklärten sich aber bereit, später, wenn die Römer gesiegt haben würden, auf ihre Seite zu treten. Die römischen Getreideschiffe ließen sie unangefochten vorüberfahren. Zosim. III 15 erwähnt gleichfalls dort eine Insel, ein φρούριον ὀχυρώτατον, aber ohne Namen. Herzfeld gleicht Θ. mit Θελαμοῦζα, nach Asinius Qu. bei Steph. Byz. φρούριον τῆς παρ’ Εὐφράτην Ἀραβίας. Trotz der Ähnlichkeit der Namen ist das unsicher, weil der Ausdruck παρ’ Εὐφράτην der Inselnatur von Θ. nicht Rechnung trägt.