4) Silvanus, Franke (Amm. XV 5, 11. 16. 33), Christ (Amm. XV 5, 31), Sohn des Bonitus, der sich unter Constantin im Kampfe gegen Licinius (324) ausgezeichnet hatte (Amm. XV 5, 33), wahrscheinlich auch einer barbarischen Mutter, geboren in Gallien (Vict. Caes. 42. 15) und in römischer Bildung, die er zu schätzen wußte, aufgewachsen (Vict. epit. 42, 10. 11). Unter Magnentius befehligte er als Tribunus (ταξίαρχος Zonar. XIII 8 p. 16 d) die Schola palatina der Armaturae (Amm. XV 5, 33; vgl. Not. dign. or. XI 9; occ. IX 6), ging aber mit seinen Reitern vor der Schlacht bei Mursa (28. September 351) zu Constantius über (Zonar. a. O. Amm. XV 5, 33. Vict. Caes. 42, 15. Iulian. or. I 48 b. II 97 c) und wurde zum Dank schon sehr jung zum Magister peditum befördert (Vict. a. O. Amm. XV 5, 33; vgl. XV 5, 2. 8. 17. XVI 2, 4. 11. 2. Fälschlich magister equitum et peditum genannt (Cod. Theod. VII 1, 2; vgl. VIII 7, 3. Seeck Regesten 120, 33). Als solcher nachweisbar am 27. Mai 352 (Cod. Theod. a. O. Regesten 93, 10). Nachdem er zuerst am Hofe selbst tätig gewesen war, wurde er Anfang 355 auf Andringen des Magister equitum Arbitio (s. o. Bd. II S. 411, 68), der den Nebenbuhler um die Gunst des Kaisers los sein wollte, nach Gallien geschickt, das von den eingedrungenen Germanen schwere Leiden zu erdulden hatte (Amm. XV 5, 2. Zonar. XIII 9 p. 19 c. Liban. or. XVIII 31), und zeichnete sich im Kampfe gegen sie aus (Amm. XV 5, 4. 28. XVI 2, 4). Seine Abwesenheit wurde benutzt, um ihn vermittelst eines gefälschten Briefes beim Kaiser zu verleumden, als wenn er nach der Krone strebe (Amm. XV 5, 9–14); doch schon vorher hatte S., der bei der mißtrauischen Sinnesart des Constantius sein Leben auf andere Weise nicht retten zu können meinte, in Köln den Purpur genommen (Amm. XV 5, 15–17. 32. Iulian. or. I 48 c. II 98 d; epist. ad Athen. 274 c. Zonar. a. O. Liban. a. O. Mommsen Chron. min. I [126] 522, 67. Mamert. paneg. III [XI] 13, 3). Noch am fünften Tage vorher hatte er ein großes Donativ im Namen des Constantius unter die Soldaten verteilen lassen (Amm. XV 6, 3), jedenfalls bei Gelegenheit des kaiserlichen Geburtstags, der auf den 7. August fiel (s. o. Bd. IV S. 1044, 64). Danach ist seine Erhebung auf den 11. August 355 zu setzen (vgl. Herm. XLI 501[WS 1]). Doch gelang es dem Ursicinus, der in Begleitung des Ammianus Marcellinus zu diesem Zwecke nach Köln gesandt wurde, zwei barbarische Auxilia zu bestechen, daß sie den Usurpator erschlugen (Amm. XV 5, 17–35. XVI 11, 2. XVIII 4, 2. XXIV 3, 11. Zonar. XIII 9 p. 19 d. Socrat. II 32, 11. Sozom. IV 7, 4. Theodor. h. e. II 16, 21). Er fiel am 28. Tage nach seiner Thronbesteigung (Vict. Caes. 42, 15; epit. 42, 10. Hieron. chron. 2370. Iulian. or. II 99 a. Eutrop. X 13. Joh. Ant. frg. 174 = FHG IV 604), d. h. am 7. September 355. Es folgten grausame Strafgerichte gegen seine Anhänger (Amm. XV 6). Sein Vermögen oder ein Teil desselben kam an seinen Amtsnachfolger Barbatio[WS 2] (Amm. XVIII 3, 2 vgl. XVI 11, 2; s. o. Bd. III S. 1).