Paulys Realencyclopädie der classischen Altertumswissenschaft
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Flavius Valerius römischer Kaiser 305-307 n. Chr.
Band II A,2 (1923) S. 20022003
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15) Flavius Valerius Severus, römischer Kaiser 305–307 (Dessau 655. 656 = CIL XI 2928. Cohen Médailles impériales VII² 132, 5–8. 133, 18. 134, 26-32. 36-39. 135, 44 und sonst). Der Name Flavius charakterisiert ihn als Adoptivsohn des Flavius Constantius, der Name Valerius als Angehörigen der diocletianischen Dynastie; beide wird er daher erst bei seiner Erhebung zum Caesar angenommen haben. Ein Illyrier (Vict. Caes. 40, 1) von niederer Herkunft und bäurischen Sitten, war er dem Galerius als toller Zechgenosse liebgeworden (Anon. Vales. 4. 9. Lact. de mort. pers. 18, 12). Auf dessen Vorschlag wurde er von Maximian am 1. Mai 305 in Mailand mit dem Purpur bekleidet und zum Caesar ernannt (Lact. 18, 12. 26, 10. Anon. Vales. 4,9. Eutrop. IX 27, 2. Zonar. XII 32 p. 642c). Italien (Eutrop. X 2, 1. Vict. Caes. 40, 1; epit. 40, 1 Zosim. II 8, 1) in dem Umfange, wie Maximian es verwaltet hatte (Anon. Vales. 3, 5), d. h. vereinigt mit Africa, und außerdem Pannonien (Anon Vales. 4, 9) wurden zu seinem Herrschaftsgebiet bestimmt. Nach dem Tode des Constantius (Sommer 406) wurde S. zum Augustus erhoben (Lact. 25, 5. Dessau 657 = CIL III 6633. Mommsen Chron. min. III 379. Cohen VII² 131, 1. 132, 9. 11. 133, 13–17 und sonst) und gleich darauf von Galerius beauftragt, den Aufstand des Maxentius, der am 28. Oktober 306 zum Augustus ausgerufen war (s. den Art. Maxentius), niederzuschlagen (Lact. de mort. pers. 26. 5. Eutrop. X 2. I. Zosim. II 10, 1. Vict. Caes. [2003] 40, 6). Von Mailand aus, wo seine gewöhnliche Residenz gewesen sein wird (Zosim. II 10, 1), zog S. mit einem starken Heere (Eumen. paneg. XII [IX] 3, 4) gegen Rom heran, doch unterstützt durch den Praefectus praetorio des S., Anulinus (Zosim. II 10, 1), vermochte Maxentius die Soldaten durch Geld und Versprechungen von ihm abwendig zu machen, so daß der größte Teil ihn verließ und zum Usurpator überging (Zosim. a. O. Lact. 26, 8. Eumen. paneg. VII [VI] 10, 5. XII [IX] 3, 4. 15, 1. Eutrop. X 2, 4. Vict. Caes. 40, 7. Anon. Vales. 4, 9). S. floh mit dem kleinen Reste nach Ravenna (Lact. 26, 9. Anon. Vales. 4, 9. Zosim. II 10, 1. Eutrop. a. O. Vict. a. O.), wo er aus Furcht, dem Maximian ausgeliefert zu werden, sich ihm selbst übergab (Lact. 26, 10), nachdem er eidlich die Zusicherung seines Lebens empfangen hatte (Anon. Vales. 4, 10. Zosim. II 10, 2). Da das Consulat, das ihm für 307 übertragen war, nur in den Reichsteilen des Galerius und Maximinus anerkannt wurde (Mommsen Chron. min. III 379. 397), nicht in Rom und den westlichen Provinzen (a. O. III 517), scheint seine Katastrophe schon vor dem 1. Januar 307 eingetreten zu sein. Er wurde als Gefangener nach Rom geführt (Anon. Vales. 4, 10; vgl. Zosim. II 10, 2. Vict. epit. 40, 3) und dann in Trestabernae (Vict. a. O.; bei Zosim. a. O. mit einem anderen Trestabernae, das an der Flaminischen Straße lag [Itin. Hier. 613] verwechselt) am 30. oder genauer 33. Meilenstein der Appischen Straße interniert (Anon. Vales. a. O. Itin. Ant. 107), um gegen Galerius als Geisel benutzt zu werden. Als dieser aber im Frühling 307 die Feindseligkeiten eröffnete (Anon. Vales. a. O. Mommsen Chron. min. I 231), wurde er getötet. Über seine Todesart berichten die Quellen sehr verschieden; wahrscheinlich drang keine sichere Nachricht darüber an die Öffentlichkeit. Lact. de mort. pers. 26, 11. Zosim. II 10, 2. Eutrop. X 2, 4. Vict. Caes. 40, 7; epit. 40, 3. Mommsen Chron. min. I 148. Euseb. vit. Const. I 26. 27, 3.

[Seeck. ]