Paulys Realencyclopädie der classischen Altertumswissenschaft
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Stadt an der kilikischen Küste
Band XVI,2 (1935) S. 15821583
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Nagidos, Stadt an der kilikischen Küste, davor eine Insel Nagidusa, Hekat. frg. 266 Jac. = 252 M. bei Steph. Byz. Skyl. 102. Strab. XIV 670. 682. Nach Hekataios war es nach seinem Gründer, dem Νάγις κυβερνήτης, benannt. Der Name wird aus dem Semitischen erklärt, Bérard Les Phéniciens et l’Odyssée I 331. Berl. Phil. W. 1919, 92. Die Richtigkeit dieser Ableitung kann ich sprachlich nicht beurteilen; die Möglichkeit, daß Semiten dort gesiedelt haben, besteht aber. Oder der Name stammt von der einheimischen Bevölkerung. Nach Mela I 77 sind N. und Kelenderis Kolonien von Samos; diese Angabe wird für Kelenderis bestätigt bei Herodian. II 2, 925, 7 L.‚ und damit indirekt auch für N. Die samischen Kolonisten würden sich dann in einer schon bestehenden, sei es semitischen sei es einheimischen, Siedlung festgesetzt haben; vgl. zur Gründungsgeschichte von N. Keil Mitt. Verein klass. Philol. Wien III (1926) 13. 15. Beloch GG I 1², 138. 261. Bilabel Ionische Kolonisation 155f. 178. Eine weitere Bestätigung der samischen Kolonisation würden wir haben, wenn Gardner Num. Chron. 1882, 233 = Invent. Waddingt. Rev. num. IV sér. II (1898) 173 nr. 4398 eine Münze mit samischem Typus richtig N. zuteilt. Die sicheren Münzen von N. reichen von ungefähr 420 v. Chr. bis zur Zeit Alexanders d. Gr.; sie tragen die Legenden Ναγιδικον und Ναγιδεων, dazu vielfach Magistratsnamen in Abkürzung. Dargestellt sind auf ihnen vor allem Aphrodite mit Eros, ferner DionysosHerakles und Pan, Eckhel III 61f. Mionnet III 595f. nr. 266f.; Suppl.Bd. VII 235f. nr. 315f. Rev. num. nr. 4398-4410. Imhoof-Blumer Monnaies gr. 374; Kleinasiat. Münzen 476f. Catal. of Gr. coins Lycaonia XIII. XLIf. 109f. Head HN² 725. Der Angabe im [1583] Catal. of Gr. coins 112 nr. 15, daß auf einem Stater aus der Zeit des Pharnabazos Athene dargestellt ist, widerspricht die von Imhoof-Blumer Kl. M. 435, daß der Athenetypus nie auf Münzen von N. erscheint. Imhoof-Blumer M. gr. 374 nr. 77 hatte eine Münze aus der Zeit des Septimius Severus mit der Legende CO. IVL. AV; N. . .. auf N. bezogen, später (Kl. M. 435. Head HN² 718) aber hat er diese Vermutung wieder sehr mit Recht (es mußte schwerstes Bedenken erregen, daß N. nach mehr als halbjahrtausendjähriger Pause wieder angefangen hätte zu prägen) zurückgezogen und die Münze dem kilikischen Aphrodisias zugeteilt. Ramsay Asia min. 383.

Früher wurde gewöhnlich N. = Anamur Kalessi gesetzt; Heberdey und Wilhelm haben aber nachgewiesen, daß es ungefähr 7 km weiter östlich bei Boz Jozi gelegen hat, dort haben sie auf einer die Gegend beherrschenden Höhe bedeutende Reste einer alten echtgriechischen Befestigung gefunden; an der Küste davor liegt eine kleine, ebenfalls befestigte Insel, das muß Nagidusa. sein, während es bei Anamur Kalessi nur eine ganz unbedeutende Klippe gibt, Denkschr. Akad. Wien, phil.-hist. Cl. XLIV, VI (1896), 157-159.