Milye (Μιλύη), nach Steph. Byz. s. Μιλύαι, die Schwester und Gattin des Solymos (s. d.), des eponymen Stammvaters der lykischen Völkerschaft der Solymer (Hom. Il. VI 184. 204; Od. V 283. Steph. Byz. s. v. Etym. M. 721, 43), die als Bewohner des zwischen Lykien, Pamphylien und Pisidien gelegenen Berglands Μιλυάς (E. Meyer Gesch. d. Altert. I² 624) ursprünglich Μιλύαι (Herodot. I 173. VII 77) oder Μιλυεῖς (III 90) genannt werden. Somit hat, wie Solymos, so auch M. eponymen Charakter und erscheint als mythische Ahnfrau der dortigen Bevölkerung. Falls Solymos und M. dieselben Eltern haben und nicht Stiefgeschwister sind, so ist ihr Vater Zeus mit dem Beinamen Σολυμεύς, bisweilen selbst auch Solymos zubenannt (s. u. Bd. III A S. 990), oder Ares (Etym. M. 721, 44); ihre Mutter Χαλδήνη (Steph. Byz. s. Πισιδία) oder Καλδήνη (Etym. M.) oder Καλχηδονία (Antimachos frg. 16, PLG II4 292); die Namensform Chalceam (Clem. Rom. bei Rufin. Aquil. recogn. X 21), die Bücheler Jahrb. f. Philol. CV 574 noch festgehalten hat, berichtigt und ergänzt Hoefer Progr. Wettingymn. Dresden 1910, 29f. zu Chalcedoniam. Der spätere Gatte der M. ist Kragos, gleichfalls ein in Lykien heimischer Heros, nach dem der aus der Chimairasage bekannte feuerspeiende Berg benannt ist (s. o. Bd. XI S. 1567f., wo jedoch der Sagenheld unerwähnt bleibt und Kragos nur als geographischer Name und Begriff behandelt wird); übrigens ist auch Kragos ein Beiname des in Lykien verehrten Zeus (Lykophr. 542 mit Tzetz.). Eine Tochter des Kragos (und. der M.?) namens Χελειδών, wird inschriftlich genannt; s. Benndorf u. Niemann Reisen in Lyk. u. Kar. I nr. 53 C. Über M. vgl. auch Treuber Gesch. d. Lykier, Progr. Gymn. Tübingen 1886, 13. 21f. Lanckoronski Städte Pamph. u. Pis. II 4. 30. 48. Gruppe Gr. Myth. 332, 5.