96) Cn. Marcius Rustius Rufinus, Cn. f. Stel(latina). Wir kennen ihn nur durch Inschriften, und zwar zwei aus Benevent, unzweifelhaft seiner Heimat (s. Nr. 93), worauf außerdem die Tribus hinweist, CIL IX 1582[1] (= Dess. I 1343). 1583, eine aus Abellinum, CIL X 1127,[2] eine stadtrömische CIL VI 1056[3] = Dess. I 2156 und drei aus Ostia, Ephem. epigr. VII 1204 = Dess. I 2155). 1205. 1206. Sein voller Name
[1587]
ist nur CIL IX 1583[4] erhalten, IX 1582 ist das Kognomen nicht mehr erhalten, Ephem. epigr. VII 1204–1206 ist der Gentilname M. abgekürzt, CIL VI 1056[3] überhaupt nicht angegeben, so daß Rustius sein eigentliches Gentile sein dürfte; der Vatersname findet sich IX 1582 und (samt der Tribusangabe) X 1127. Diese beiden Inschriften lehren uns auch seinen Cursus honorum kennen, angefangen von der Stellung eines Centurionen (Primuspilus), als welcher er trotz seiner Zugehörigkeit zum Ritterstand in mehreren Legionen und in einer Praetorianercohorte diente, und zwar, wie es scheint, in der Zeit des Commodus; er war zuerst Centurio in der [leg(io)] XV Ap[oll(inaris)], dann in der coh(ors) I [pr(aetoria)], dann Primuspilus in der [legi]o III Cyrenaica, hierauf Tribun der Reihe nach in den drei hauptstädtischen Truppengattungen und endlich Primuspilus in der [legi]o III Gall[ica]; vgl. Stein Der römische Ritterstand 136f., 3. 154. Militärtribun war er erst in der cohors VI vig(ilum) – in dieser Stellung ist er auch IX 1583 genannt und wahrscheinlich auch in der neu zusammengesetzten Inschrift von Ostia (s. u.) – dann im J. 190 in der cohors XI urban(a) und zuletzt in der I praetoria. Nach dem zweiten Primipilat wurde er [proc(urator)] Aug(usti) prov(inciae) Syria[e] (nur X 1127 angegeben; vielleicht ist hier noch Coeles zu ergänzen, dann würde dieses Amt frühestens 194 anzusetzen sein, s. Harrer Roman prov. of Syria 1915, 68f. v. Domaszewski Rangordnung 142, 4. 241) praef(ectus) classis praetoriae Rav[enn(atis)], dann Misenatium; damit endet die Angabe der Ämterlaufbahn in der Inschrift von Abellinum. – M. brachte es dann noch zum p[r]aepositus an[nonae] unter Severus und Caracalla (IX 1582), also nach 197, vielleicht während des Partherkrieges (s. Kubitschek Num. Ztschr. 1914, 194, 9), und schließlich zum Kommandanten der Vigiles ([praef(ectus) co]hortium vigilum IX 1582, sonst mit dem üblichen Titel praef. vig. in der stadtrömischen Inschrift und in denen von Ostia) von mindestens 205 (VI 1056) bis 207 (Ephem. epigr. VII 1204. 1205). Als solcher führt er in den Inschriften von Ostia das Rangprädikat e(minentissimus) v(ir); vgl. Hirschfeld Kl. Schr. 652, 2. 655, 5; Kais. Verw.² 255. 456, 1. Seine Gattin ist Salinatoria Augustina (Inschr. v. Benevent), sein im zartesten Alter verstorbenes Töchterchen Rustia Sabina, die er als tr. coh. VI vig. verlor (IX 1583).
Der ungenannte pr(aef. vig.) CIL VI 32748[5] (= 2406) col. II 9 ist niemand anderer als M., denn der hier als letzter (col. II 13) genannte Caecilius Ianuarius kehrt VI 1056 (b II 17) wieder. Vielleicht ist er auch der pr., von dessen Offizium verschiedene Chargen in der um 205 aufgestellten Inschrift VI 1057 genannt sind. – In der Inschrift aus Ostia, 1911, 366, 1. Ephem. epigr. VII 1202, wozu noch vier weitere Stücke gefunden sind (briefl. Mitteilung von L. Wickert), aus dem J. 190 ist nach dem Namen des pr. vic. (sic) auch Rustio ... genannt; damit dürfte er gemeint sein in seiner Stellung als Tribun der cohors VI vigilum. – Der Grundbesitzer Cn. Marcius Rufinus (s. Nr. 93) gehört sicher zu seinen Vorfahren.