589) Iulia Procilla, die Mutter des Agricola. Ihr Vater war kaiserlicher Procurator (Tac. Agr. 4); vermutlich hieß er Iulius Proculus oder Procillus
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und stammte, wie Agricolas väterliche Vorfahren, aus Gallia Narbonensis (s. o. C. Iulius Proculus Nr. 413). Procilla heiratete den philosophisch gebildeten Senator und Schriftsteller Iulius Graecinus (Tac. a. a. O., vgl. Nr. 264). Am 13. Juni 40 gebar sie ihrem Gatten in Forum Iulii einen Sohn, dem die Eltern den Namen Cn. Iulius Agricola gaben (s. Nr. 49). Als Graecinus, ein Opfer seiner Rechtschaffenheit, unter Caligula ein gewaltsames Ende fand (s. Nr. 264), zog sie sich nach Massalia zurück, wo sie die Erziehung ihres Sohnes in trefflicher Weise leitete; sie ließ ihm eine angemessene schöngeistige Bildung zuteil werden, ohne jedoch seiner lebhaften Neigung zu philosophischen Studien vollkommen freien Spielraum zu gewähren (Agr. 4). Ihr Leben nahm, wie das ihres Gatten, einen tragischen Ausgang: zu Beginn des J. 69 (vermutlich im März) wurde sie in Album Intimilium (an der Küste Liguriens), wo sie ein Landgut besaß, von dem Schiffsvolk der Othonianer aus Raubgier umgebracht (Agr. 7, vgl. hist. II 13: calamitatibus insontium expleta avaritia). Wir werden Tacitus glauben dürfen, daß die Großmutter seiner Gemahlin eine ausgezeichnete Frau war; er rühmt ihre rara castitas, ihre prudentia, ihre indulgentia (Agr. 4).