Isachar, einer der zwölf Stämme des Volkes Israel, nach dem genealogischen System des Alten
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Testaments der fünfte Sohn Jakobs (Genes. 30, 16–18), bezw. der sechste (Genes. 49, 14f.) von der Lea. Seine Wohnsitze lagen Josua 19, 17–22 am Berge Tabor in die Ebene Jesreel hinein (vgl. Guthe Bibelatlas 1911 nr. 3). Die Grenze bildete im Osten der Jordan, im Norden das Stammgebiet von Sebulon, im Süden das von Manasse; im Westen das phönizische Küstenland. Zu Jos. 19, 17–22 paßt, was aus Richt. 4f. über die Lage I.s folgt. Zugleich sind Richt. 4f. die ältesten Nachrichten über I. In dem alten Lied Genes. 49 wird I. v. 14f.‚ unter Anspielung an seinen Namen, mas ʿobed d. i. ein dienstbarer Fröner genannt. I. war zur Zeit des Liedes Zinsbauer fremder Nachbarn – vielleicht der Phönizier. In der Lage des Fröners befand sich I. auch Richt. 4f. und zwar gegenüber den Kananitern, bis I. unter Führung Deboras und Baraqs das Joch der Fremden, als es ihm zu schwer wurde, zerbrach. Das geschah in der Schlacht von Taanach, Richt. 5, 19. An ihr beteiligten sich außer I. noch Ephraim, Sebulon, Naphtali, also die Nordstämme Israels. I. wird hernach die Abhängigkeit von den Kananitern mit der von Phönizien vertauscht haben. Auf die Frönerschaft I.s deuten auch die etymologischen Sagen Genes. 30, 16–18 hin. Die Aussprache des Namens des Stammes ist nach dem Qerē (zu Lesenden) יִשָּׂכָר jissakhar LXX Ισσαχαρ (Hieronymus und Luther unrichtig Isaschar), d. i. er wird um Lohn gedungen; das Kethibh (Geschriebenes) will die Aussprache etwa יֶשׁ־שָׂכָר jesch-sakhar d. i. es gibt Lohn. Neuerdings deutet man vielfach den Namen isch-sakhar d. i. der Mann des Lohnes, oder der Löhner. Ein solcher Name ist I. natürlich von seinen Herrn gegeben worden und schließlich an ihm hängen geblieben. Aus I. stammte Richt. 10, 1 der ,Richter‘ Tola. ben Pû’a. I Kön. 4, 17 ist I. einer der zwölf von Salomo neugegründeten Steuerbezirke unter einem besonderen Vogt, dem vielleicht Sebulon mitunterstellt war. I Kön. 15, 27 gehörte nach I. der Thronräuber und nachmalige König von Israel, Baʿscha. Der nachexilische, besonders Annalen und Genealogien vorführende Schriftsteller P unterscheidet Genes. 46, 13 vier Geschlechter I.s. Von P und seinen Nachfolgern stammen auch die ungeheuerlichen Zahlen über die Zugehörigen des Stammes I., z. B. Num. 1, 8. 28f. 26, 23ff. I Chron. 7, 1–5. 12, 33. Das Ende des Stammes I., der nach der Reichsteilung nach Salomos Tode zu dem Nordreich Israel gehörte, war die Wegnahme nordisraelitischer Gaue durch Tiglat-Pileser (745–727) im J. 734 (II Kön. 15, 29) bezw. der definitive Untergang des Nordreichs im J. 722, II Kön. 17, 1ff. Vgl. Ed. Meyer Die Israeliten u. ihre Nachbarstämme 1906, 536f.