Paulys Realencyclopädie der classischen Altertumswissenschaft
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Platoniker
Band VIII,2 (1913) S. 14101411
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9) Platoniker. Er handelte in einer besonderen Schrift oder in einem Kapitel eines umfassenderen ethischen Werkes von der δικαιοσύνη. Daraus entstammt eine Reihe von Exzerpten in dem Florilegium des Stobaios. Diese lassen einen eklektischen Platonismus erkennen und erinnern mehrfach an das durch Apuleius, Albinos, Maximos von Tyros u. a. vertretene Entwicklungsstadium der Platonischen Lehre. Ich habe deshalb im Hermes XLI (1906) 593–618 H. diesem mittleren Platonismus zugewiesen, die Identifizierung mit dem Neuplatoniker aber Gött. gel. Anz. 1909, 544 Anm. 1 deshalb abgelehnt, weil sich in den ziemlich umfangreichen Bruchstücken keine Spur des Neuplatonismus findet. Bei der Verbreitung des Namens H. besteht allerdings bis zum erbrachten Beweise kein Anlaß, die Identität der beiden Männer für wahrscheinlich zu halten. Aber den von mir angeführten Gegengrund kann ich heute nicht mehr als stichhaltig betrachten, nachdem sich mir ergeben hat, daß im alexandrinischen Neuplatonismus die spezifischen Eigentümlichkeiten der neuplatonischen Lehre sehr zurücktreten [1411] (Genethliakon f. Carl Robert [Berlin 1910] 145ff.). Vielleicht wird eine genauere Untersuchung der Fragmente, die sich besonders auf Sprache und Terminologie zu richten hätte, sichere Anhaltspunkte für die Lebenszeit des Verfassers bieten und damit auch die Identitätsfrage fördern.