Paulys Realencyclopädie der classischen Altertumswissenschaft
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Neuplatoniker
Band VII,2 (1912) S. 26142615
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5) Hegias, Neuplatoniker. Über ihn Damasc. vit. Isid. bei Phot. cod. 242 p. 349a 21ff. 39, b 11 (§ 221. 227. 230 West.) und bei Suid. s. Ἡγίας und Εὑπείθιος, Marin. vit. Procl. 26. Über die Einordnung der Angaben bei Photios und Suidas in die Schrift des Damaskios handelt J. R. Asmus Byz. Ztschr. XVIII (1909) 473. XIX (1910) 278f. H. war wahrscheinlich Sohn des reichen und mächtigen athenischen Archonten und römischen Senators Theagenes (über den Suid. s. v.) und Ururenkel des Neuplatonikers Plutarch. Für die Verwandtschaftsverhältnisse vgl. Suid. s. Ἡγίας a. E. (ἐνῆν γάρ τι τῷ Ἡγίᾳ καὶ τῆς Θεαγένους μεγαλόφρονος φύσεως κτλ.), s. Εὐπείθιος (ein Sohn des H. hieß Archiadas; vgl. auch Phot. p. 349 a 24 § 222 West. Den gleichen Namen trug ein Enkel des Plutarch nach Marin. 12 g. E., der Schwiegervater des Theagenes nach Marin. 29), Marin. 26 g. E. (H. Athener von vornehmer Abkunft). Vgl. auch Zeller Philos. d. Gr. III 2⁴, 899, 5. In seiner Jugend war H. vielversprechender Schüler des Proklos in dessen letzten Lebensjahren, alsdann wurde er infolge seines wohl von Theagenes herrührenden Reichtums von Schmeichlern verderbt. Immerhin war er nach Suidas φιλομαθὴς ὄσα τὴν φύσιν ἐξηγήσασθαι, ἐπεὶ κατὰ τὴν ἄλλην συνήθειαν ἔστιν ὅπῃ καὶ διεκπίπτει τῶν ὄρθων λογισμῶν. Er war also jedenfalls kein Anhänger der hochfliegenden Metaphysik des athenischen Nenplatonismus und wurde [2615] deshalb von Damaskios gering geschätzt. Man wird daher dem Urteil des Damaskios bei Phot. 349 a 21ff. § 221 West. εἰς τοσοῦτον γὰρ ἀκηκόαμεν φιλοσοφίαν καταφρονηθεῖσαν οὐδὲ πώποτε Ἀθήνησιν ὅσον ἑωράκαμεν ἀτιμαζομένην ἐπὶ Ἡγίου, obwohl es nur eine Tatsache festzustellen scheint, doch mit einiger Vorsicht begegnen müssen. Nach der angeführten Stelle (s. auch Phot. 349 b 11 § 230) ist wahrscheinlich, daß H. (als Nachfolger des Isidoros) Diadochos der platonischen Schule in Athen gewesen ist. Im Gegensatz zu Theagenes und seiner eigenen angeheirateten Verwandtschaft schloß sich H. der heidnischen Reaktion an παραβολώτερον ἢ εὐσεβέστερον τῇ προθυμίᾳ χρησάμενος, wie Damaskios (Suid. s. Ἡγίας) vielleicht mit Rücksicht auf seine unbefriedigende philosophische θεολογία bemerkt. Diese Auflehnung gegen das Bestehende in Verbindung mit seinem zur Verfolgung lockenden Reichtum zog ihm schlimme Gegner zu, zumal sich H. mehr als Theagenes, von dem er den Zug zum Wohltun hatte, mit seinen Gaben auf Freunde und Bedürftige beschränkte. Über seine Söhne s. Suid. s. Εὐπείθιος.