RE:Hadria
Paulys Realencyclopädie der classischen Altertumswissenschaft | |||
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Ort in Picenum, heute Atri | |||
Band VII,2 (1912) S. 2163–2164 | |||
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GND: 4259584-8 | |||
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Hadria (so die spätere Form. Hatria mit archaischen Buchstaben auf einem bei Atri gefundenen Gefäß, CIL IX 6389³. HAT auf den im 3. Jhdt. v. Chr. geprägten Münzen Cat. Greek coins, Italy 42f. Head HN 19f. Garrucci Mon. Ital. antic. 33), eine vorrömische Siedlung, wie die Funde der Umgebung zeigen (Not. d. scavi 1901, 190f. 1902, 229f.), lag an Stelle des heutigen Atri (442 m), sechs Millien von der Küste landeinwärts (Plin. n. h. III 110) in Picenum, Strab. V 241. Feldm. 252. Plin. a. O. Ptol. III 1, 17. Paul. hist. Lang. II 19. Nach Unterwerfung des Küstengebiets wurde in der Zeit zwischen 290 und 286 hieher eine Kolonie gelegt (Liv. epit. 11), deren Gebiet im Norden an den Vomanus (humectata Vomano Hadria Sil. Ital. VIII 438), im Süden wahrscheinlich bis zu dem heutigen Fino reichte. Der Matrinus, welcher nach Strab. a. O. ἀπὸ τῆς Ἀδριανῶν πόλεως ins Meer fließt, ἔχων ἐπίνειον τῆς Ἀδρίας ἐπώνυμον ἑαυτοῦ, wird die Piomba sein, deren Mündung wohl der Station Macrinû der Tab. Peut., 18 Millien von Castrum Novum, entspricht. Die Via Caecilia, ein Zweig der Salaria, verband H. mit der Hauptstadt (Barnabei Röm. Mitt. III 3f. Hülsen Not. d. scavi 1896, 95, s. o. den Art. Caecilia via. Persichetti Röm. Mitt. XXIII 284). Von da konnte man auch die Via Valeria bis an die Aternusmündung und dann die Küstenstraße nordwärts nach H. einschlagen (Itin. Ant. 308; vgl. auch den Umweg über Asculum 306).
Im Krieg gegen Hannibal verharrte H. treu bei Rom, Polyb. III 88. Liv. XXII 9 (Verwüstung der Feldmark im J. 217). Sil. Ital. VIII 438 (J. 216). Liv. XXVII 10 (J. 209). Als Kolonie erscheint H. auf den Inschriften CIL IX 5016. 5020. Dessau 919 und bei Plin. a. O.; sie hatte nach dem Namen ihres Freigelassenen Venerius (CIL IX 5020) zu schließen den Beinamen Veneria, vielleicht als Veteranenkolonie Sullas.
Der dem Paullus Fabius Maximus als Patron von der Kolonie in dem zu ihr gehörigen Tempelbezirk am Monte Giove gesetzte Stein Dessau 919 kann nicht, wie Barnabei a. O. meint, über die Zeit der Begründung der römischen Bürgerkolonie Aufschluß geben. H. gehörte der Tribus Maecia an, Kubitschek Imp. Rom. trib. discr. 64. Von hier stammte nach Hadrians eigener Angabe die später nach Spanien ausgewanderte Familie dieses Kaisers, der Quinquennalis der Stadt war quasi in alia patria, Hist. aug. Hadr. XIX 1. I 1. Aurel. Vict. epit. 14. Sonst wird H. noch erwähnt Liv. XXIV 10. XXXIV 45 (Prodigien). Itin. Ant. 310. 313. Tab. Peut. Cassiod. var. I 19 (. . praecipimus, ut Adrianae civitatis curialium insinuatione suscepta, quicumque Gothorum fiscum detrectat implere, eum ad aequitatem redhibitionis artetis usw.), Orthogr. 9 p. 200 Keil, der ager Hadrianus, einstmals angeblich im Besitze der Liburner, Plin. n. h. III 112. Feldm. 227. Über größere Reste der antiken Siedlung Not. d. scavi 1901, 181f. 1902, 4f. Vgl. die bei Kehr Italia Pontificia IV (1909) 307 angegebene Literatur. CIL IX p. 480 und Nissen Ital. Laudesk. II 431.
Anmerkungen (Wikisource)
Nicht zu verwechseln mit Atria.