Paulys Realencyclopädie der classischen Altertumswissenschaft
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Anhänger des persischen Königs Kyros um 380 v. Chr.
Band VII,1 (1910) S. 14311432
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2) Glos (der Name ist von Wesseling bei Diodor hergestellt, während die Codd. Γαῶ oder Γαώ bieten, bei Xenophon Γλοῦς – er ist ursprünglich karisch, vgl. P. Kretschmer Einl. in die Gesch. der griech. Sprache 397. Kern Inschr. v. Magnesia a. M. zu n. 4), wahrscheinlich ägyptischer Herkunft (Hesych. s. v.), Sohn des Tamos (Xen. anab. II 1, 3), einer der bedeutendsten Anhänger [1432] Kyros des Jüngeren (Judeich Kleinasiat. Stud. 38, 1). Er nahm in der Umgebung des Kyros (Xen. a. O. I 5, 7) an dessen Zug gegen Artaxerxes teil; nach dem Übergang über den Euphrat brachte er den griechischen Söldnern eine Botschaft desselben (Xen. a. O. I 4, 16), und nach der Schlacht von Kunaxa meldete er ihren Feldherrn Kyros Tod (ebd. II 1, 3). Doch trat er später, wahrscheinlich gleichzeitig mit Ariaios (Sievers a. O. 366, 106), zu den Persern über und beobachtete die Griechen, da sie den Tigris überschritten (Xen. a. O. II 4, 24). Während seinen Vater und seine Brüder in Ägypten der Untergang traf (Diodor. XIV 35, 3ff.), blieb G. als der einzige aus der Familie übrig. Belochs Behauptung (Griech. Gesch. II 220, 1), daß G. nach der Schlacht bei Knidos in die Herrschaft über das äolisch-ionische Küstengebiet eingesetzt ward, die sein Vater unter Kyros gehabt hatte, ist fraglich.

G. wurde Schwiegersohn des Tiribazos (Diod. XV 9, 3) und mit ihm in dem Kriege gegen Euagoras (s. d.) Befehlshaber der persischen Flotte (Diod. XV 3, 2. Aen. Poliorc. 31. 35). Als solcher unterdrückte er die infolge von Mangel an Lebensmitteln ausgebrochene Empörung (Diodor a. O., darauf bezüglich, trotz Judeich a. O. 129, 1, die Erzählung Polyaens VII 20) und sicherte den Transport von Getreide aus Kilikien (Diod. XV 3, 3). An dem Siege über Euagoras bei Kition (Diod. XV 3, 4f.) hatte G. das Hauptverdienst, da er die fast verlorene Schlacht zugunsten der Perser wieder herstellte. Als jedoch Tiribazos des Oberbefehls entsetzt und zur Verantwortung nach Hause berufen wurde, fürchtete G. ein gleiches Los wie sein Schwiegervater zu erfahren und machte, da ihm die Flotte unbedingt ergeben war und er auch sonst eine ansehnliche Macht besaß, Anstalten, von dem König abzufallen. Seine dahingehenden Absichten werden den Frieden, welchen Orontes mit Euagoras abschloß, beschleunigt haben. G. schloß hierauf ein Bündnis mit dem König Nektanebos von Ägypten (bei Diod. a. O. steht unrichtig Akoris) und suchte die Spartaner für sich zu gewinnen, die auch darauf eingegangen zu sein scheinen (Diod. XV 9, 3ff.). Doch bevor es noch zu einer offenen Empörung kam, wurde G. ermordet (Diod. XV 18, 1). Diodor erzählt diese Ereignisse unter den J. 385 und 383, der gangbare Ansatz der Neueren (Judeich a. O. 190) ist für den Abfall des G. 384, für seinen Tod 383; doch kann kein Zweifel sein, daß sie nach der von Beloch (a. O. II 218ff.) begründeten richtigeren Chronologie des kyprischen Krieges (s. Euagoras), der sich der Hauptsache nach auch Ed. Meyer (Gesch. d. Altert. V 312) und H. Lohse (Quaestiones chronologicae ad Xenophontis Hellenica pertinentes 69ff.) anschließen, in die J. 380 und 379 gehören.

Literatur: Sievers Geschichte Griechenlands vom Ende des peloponnesischen Krieges bis zur Schlacht b. Mantinea 366ff. Engel Kypros I 310ff. Judeich Kleinasiat. Stud. 124ff. 190. Ed. Meyer Gesch. d. Altertums V 313ff.