Paulys Realencyclopädie der classischen Altertumswissenschaft
korrigiert  
Dieser Text wurde anhand der angegebenen Quelle einmal Korrektur gelesen. Die Schreibweise sollte dem Originaltext folgen. Es ist noch ein weiterer Korrekturdurchgang nötig.
ägyptischer Monat
Band VII,1 (1910) S. 12571258
Bildergalerie im Original
Register VII,1 Alle Register
Linkvorlage für WP   
* {{RE|VII,1|1257|1258|Germanikeios|[[REAutor]]|RE:Germanikeios}}        

Germanikeios (Γερμανίκειος) und Germanikos (Γερμανικός). G., Name des neunten ägyptischen Kalendermonats Pachon (26. April bis 25. Mai des festen ägyptischen Jahres), bekannt z. B. aus den Jahren n. Chr. 85, 100, 127 und 197 durch BGU I 188, 183, 1. II 182, 538, 2. P. Lond. CLXXIX. BGU II 172, 527, 4; vgl. U. Wilcken Gr. Ostraka I 810. Germanikos, Monat in Oxyrrhynchos auf einer Urkunde des J. 96 n. Chr. (Ox. pap. II 241, 266, 2; vgl. 315, 390 und Gr. Pap. in the Brit. Mus. II 259, 138. 312): ἔτους ἑκκαιδ[ε]κάτου Αὐτοκράτορος Καίσαρος Δομιτιανοῦ Σεβαστοῦ | Γερμανικοῦ, μη(νὸς) Γε[ρμ]ανικοῦ ἐν Ὀξ(υρύγχων) πόλ(ει) τῆς Θηβαΐδος. Daß die beiden Namen G. und Germanikos einen und denselben Monat bezeichnen, ist noch nicht erwiesen, aber wahrscheinlich. Jedenfalls folgt aus dem Umstande, daß das 16. Regierungsjahr des am 18. September 96 ermordeten Domitian nur die Zeit des 1.–21. Thoth umfaßt hat, nicht, wie die Herausgeber der Urkunde, Grenfell und Hunt 243 wollen, daß der Monat Germanikos dem ägyptischen Thoth (29. August bis 27. September) zeitlich entsprochen habe und deshalb vom G., der dem Pachon (26. April bis 25. Mai) entspricht, zu unterscheiden sei. Denn in Oxyrrhynchos wird noch am 26. Dezember 96 nach Domitian datiert (P. Oxyrh. I 169, 104), so daß sich aus der angeführten Urkunde nichts über die zeitliche Stellung des Germanikos schließen läßt; vgl. im allgemeinen U. Wilcken Gr. Ostr. I 800ff. Nun wissen wir zwar, daß Domitian nach Annahme des Zunamens Germanicus den Monat September in Germanicus umtaufte (Suet. Dom. 13); aber dasselbe hat, wie Sueton (Calig. 15) berichtet, Caligula und zwar zu Ehren seines Vaters getan, und auf diese von Caligula getroffene Maßregel wird man doch wohl den erstmalig für das J. 52 belegten (Wilcken Gr. Ostr. 401 mit Zusatz S. 434) Monatsnamen G. zurückführen dürfen. Wie es freilich kommt, daß der G. bezw. [1258] Germanikos dem Pachon (April/Mai) gleichsteht und nicht dem Thoth (August/September), bedarf noch der Aufklärung.