88) Cn. Fulvius Maximus Centumalus, Cn. f. Cn. n., führt diesen vollen Namen in den Fasti Cap. (zum J. 491; ebenso zum J. 456, da hier Chronogr. Centumalo und Idat. und Chron. Pasch. Maximo bieten) und den Acta triumph., heißt dagegen bei Livius (und Cassiod.) stets nur Cn. Fulvius und bei Frontin Fulvius Nobilior. Der Beiname Maximus kommt, gewöhnlich mit einem andern verbunden, fast ausschließlich im Zeitalter der samnitischen und des tarentinischen Krieges bei den bedeutendsten Vertretern der Carvilier, Domitier, Fabier, Fulvier und Valerier vor; dies ist noch nicht beachtet und nicht aufgeklärt, aber schwerlich ein Zufall. Bei Livius erscheint F. zuerst im J. 452 = 302 als Legat des M. Valerius Maximus im Etruskerkriege (X 4, 7–12); wenngleich der ganze Kriegsbericht zu verwerfen ist (vgl. X 5, 13), so ist doch die Rolle des F. beachtenswert: er überbietet die Kriegslist der Feinde durch noch größere Schlauheit und erscheint demnach hier ganz ähnlich, wie sonst in der von Livius verschmähten, aber von Frontin benützten Überlieferung. Das Consulat erhielt F. 456 = 298 zusammen mit L. Cornelius Scipio Barbatus; in dessen Geschichte o. Bd. IV S. 1489 ist bereits die seinige erörtert worden. In dem Livianischen Kriegsbericht heißt es 12, 3: Scipioni Etruria, Fulvio Samnites obvenerunt. 12, 9: Cn. Fulvi consulis clara pugna in Samnio ad Bovianum haudquaquam ambiguae victoriae fuit. Bovianum inde adgressus nec ita multo post Aufidenam vi cepit. 13, 1: Fulvius consul de Samnitibus triumphavit. Die Knappheit dieser Angaben macht den Eindruck, daß sie aus guter alter Quelle stammen. Aber während nach Livius der Amtsgenosse des F. gegen die Etrusker kämpfte, hat er nach seiner Grabschrift vielmehr in Samnium und Lukanien Krieg geführt, und F. wiederum hat nach den Acta triumph. nicht nur über die Samniten, sondern auch über die Etrusker triumphiert, hat ferner nach Frontin. strat. I 6, 1. 2. 11, 2 (Fulvius Nobilior) außer in Samnium auch in Lukanien sich als listen- und erfolgreichen Feldherrn bewährt. Am ehesten dürfte der Etruskerkrieg preiszugeben sein; dann lassen sich die übrigen Angaben miteinander unschwer vereinigen und erwecken von den Leistungen des F. eine sehr günstige Meinung. Ebenso scheint er sich in dem entscheidenden Kriegsjahre 459 = 295 ausgezeichnet zu haben, in welchem er mit propraetorischem Imperium in Etrurien stand (Liv. X 26, 15). Er zog durch seine Manöver einen Teil der Etrusker von der bei Sentinum versammelten Hauptmacht der Feinde Roms ab (ebd. 27, 5f. Frontin. strat. I 8, 3: Fulvius) und brachte ihnen eine große Niederlage bei (ebd. 30, 1f.). Da er anfangs gegen die Falisker gesandt wurde, dürfte er auch der Cn. Fulvius sein, von dem Frontin. strat. II 5, 9 eine gegen die Falisker angewendete Kriegslist erzählt, obgleich die Situation nicht zu dem Livianischen Kriegsbericht stimmt. In der Geschichte des tarentinischen Krieges wird F. nicht erwähnt, aber noch im Anfang des sizilischen 491 = 263 hat er nach den Fasti Cap. die Dictatur clavi figendi causa geführt, hundert Jahre nach der Einführung dieses Amtes; vielleicht wurde er gerade wegen seines
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hohen Alters dazu ernannt, wie in derselben Periode auch die plebeischen Dictatoren zur Abhaltung von Wahlen Ti. Coruncanius, C. Duilius, L. Caecilius Metellus.