5) Bischof von Germanicia, Antiochien und Konstantinopel. Geboren zu Germanicia in der Euphratensis um 300, empfing er seine theologische Bildung in Antiochien und galt schon dem Eustathios um 325 als von lucianisch-arianischen Ideen infiziert. Nach 330 und vor 341 wurde er zum Bischof in seiner Vaterstadt ordiniert und beteiligte sich an verschiedenen Synoden als Mitglied der semiarianischen Parteien. Am Hofe des Constantius wußte er sich Einfluß zu verschaffen, durfte es darum auch Ende 357 wagen, sich den erledigten Bischofsstuhl von Antiochien anzueignen. Seine hier hervortretende Hinneigung zu dem Standpunkt des Hyperarianers Aetius verschaffte seinen homoeusianischen Gegnern für eine Weile das Übergewicht; Kaiser Constantius setzte ihn ab und schickte ihn nach seiner Vaterstadt ins Exil. Aber an der großen Synode zu Seleucia 359 nahm er wieder teil, und da er inzwischen mit den Aetianern gebrochen hatte, wurde ihm Januar 360 die Bischofswürde von Konstantinopel übertragen. Vorübergehend hat er auch als solcher wieder mit den extremen Arianern geliebäugelt, den Eunomios ordiniert, aber seit 364 bis zu seinem Tode konsequent die homoeische Kirchenpolitik des Kaisers Valens, bei dem er im höchsten Ansehen stand, geduldet, bezw. unterstützt. Sein Arianismus ist die Religion der damals zum Christentum übertretenden Germanen geworden. Geschriftstellert hat er nicht viel, ein λόγος περὶ σαρκώσεως ist verschwunden, nur das sog. Glaubensbekenntnis des E. daraus erhalten, vielleicht auch einige andere ohne nähere Quellenangabe, bloß unter seinem Namen überlieferte Fragmente. E. ist der Typus der streberhaften, gescheiten und weltgewandten, aber wenig charaktervollen und zur opferfreudigen Verteidigung einer religiösen Überzeugung absolut nicht disponierten Hofbischöfe des 4. Jhdts.; außer den bekannten Kirchenhistorikern dieser Periode — darunter natürlich Philostorgios für ihn besonders [929]
interessiert – berichten gelegentlich über ihn Athanasios, Lucifer, Epiphanios. Das Beste über ihn bei C. P. Caspari Alte und neue Quellen zur Gesch. d. Taufsymbols 1879, 176–185 (dort auch die literarischen Überbleibsel von E.) und der Artikel Eudoxios von Loofs in Haucks Realencykl. f. prot. Theol. u. Kirche V 577ff.