Paulys Realencyclopädie der classischen Altertumswissenschaft
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Arzt zur Hundswut (Hydrophobie), Geliebter der Livia, Gattin des Drusus
Band VI,1 (1907) S. 904905
GND: 102392633
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18) Eudemos, ein Schüler des Themison, gehörte der methodischen Ärzteschule an (Cael. Aurel. a. m. II 38, 219). Er war Arzt und Geliebter der Livia, der Gemahlin des jüngeren Drusus, des Sohnes des Tiberius (Plin. n. h. XXIX 20. Tac. ann. IV 3, 11; vgl. Dessau Prosop. II 41) und war an der Ermordung des Drusus im J. 23 beteiligt. Er ist Verfasser eines pharmakologischen Werkes, das in der Manier der Schriften des Servilius Damokrates und Andromachos in Versen verfaßt war und in dem er unter anderm den Theriak des Antiochos VIII. [905] Philometor († 96 v. Chr.), der in Kos als Weihgeschenk vor dem Tempel in Stein aufgestellt war, in Verse umgesetzt hat (Gal. XIV 185. 201. Plin. n. h. XX 264. Ps.-Plin. III 37. Garg. Mart. IX 176 R. Poet. bucol. et didact. ed. Bussemaker II 93; vgl. Herzog Koische Forschungen 202, dazu G. Kaibel Gött. gel. Anzeigen 1900, 64). Er war einer der ersten Ärzte, der über Hundswut (Hydrophobie) geschrieben hat. Er wußte von einem hundswütigen Arzte zu berichten, der jedesmal von dem Herabfließen der Tränen Anfälle bekam (Cael. Aurel. a. m. III 11, 105), aber von seiner Krankheit geheilt wurde (Ps.-Diosc. περὶ ἰοβόλων 59). Melancholie und Hydrophobie hielt er für verwandte Leiden und unterschied sie dadurch von einander, daß er die Melancholie als chronisches, die Hydrophobie als akutes Leiden ansah (Cael. Aurel. a. m. III 12, 107). Gegen Hydrophobie verordnete er Aderlaß, am zweiten bezw. dritten Tage den Genuß von Nießwurz und Schröpfköpfe (Cael. Aurel. a. m. III 16, 134). Kardiaca heilte er durch Klystiere mit kaltem Wasser (Cael. Aurel. a. m. II 38, 219).