Erannoboas, einer der bedeutendsten schiffbaren Nebenflüsse des Ganges (Arrian nennt ihn übertreibend sogar den drittgrößten indischen Strom); mündete bei der indischen Hauptstadt Palimbothra (Pātaliputra) in denselben. Megasthenes bei Arrian. Ind. 4, 3. 10, 5. Strab. XV 702 (wo offenbar der Name des E. ausgefallen ist). Plin. n. h. VI 65 (auch bei den beiden letzteren ist Megasthenes zweifellos Quelle). Da Palimbothra jetzt mit völliger Sicherheit in dem heutigen Patna lokalisiert ist, kommen für den E. nur zwei Nebenflüsse des Ganges in Betracht: die Gandak und der Son. Die erstere scheint besser zu passen, weil sie gerade gegenüber von Patna einmündet, während die Mündung des Son etwas entfernt, im Westen der Stadt, liegt. Nun haben aber neuere Forschungen ergeben (vgl. Arch. survey of India VIII), daß der Son in historischen Zeiten sein Bett verlegt hat; er floß einst, zuletzt ein Stück parallel dem Ganges, dicht an Patna vorbei und mündete im Osten der Stadt, so daß diese, zwischen beide Flüsse sich einschiebend, fast zur Insel wurde. Diese auffallende, charakteristische Lage der alten Stadt setzt es außer allen Zweifel, daß der zweite Fluß, ‚an dem sie lag‘, der Son ist. Dem scheint nun zu widersprechen, daß, nach Ausweis indischer Texte, der Son bereits im Altertum diesen Namen führte, und auch Megasthenes (der sowohl von Arrian wie von Plinius benutzt ist) nennt unter den Nebenflüssen des Ganges den Σῶνος; aber er erwähnt ebenso die Gandak als Gandochates. Die Schwierigkeit löst sich durch die Angabe eines indischen Lexikographen, daß der Son bei den Dichtern hira-javāha (,der goldführende‘) genannt werde; diesem entspricht E., Megasthenes hat also versehentlich denselben Fluß unter zwei verschiedenen Namen aufgeführt. Vgl. außer Al. Cunningham Ritter V 508 und Karl Müller Geogr. gr. min. I 310.