Empylos, griechischer Rhetor des ersten vorchristlichen Jahrhunderts. Aus Plut. Brut. 2 wissen wir, daß er ein Zeitgenosse und Vertrauter des M. Iulius Brutus war; seiner ὡς συμβιοῦντος αὐτῷ hätten sowohl Brutus in seinen Briefen als auch dessen Freunde oft Erwähnung getan. Nach derselben Quelle hat E. unter dem Titel Βροῦτος eine Schrift über die Ermordung Caesars - jedenfalls eine Verteidigung der Tat (Teuffel-Schwabe Röm. Lit.5 430, 4) - verfaßt, die, nach dem günstigen Urteil, das Plutarch über sie fällt, zu schließen (μικρὸν μέν, οὐ φαῦλον δὲ σύγγραμμα), demselben für den betreffenden Abschnitt seiner Lebensbeschreibung des Brutus in erster Linie als Vorlage gedient haben wird (Heeren De fontibus et auctoritate vit. parall. Plut. comment. IV, Göttingen 1818, 124). Daß die Schrift in griechischer Sprache abgefaßt worden sei, hält Heeren a. Ο. für zweifellos, an die Möglichkeit lateinischer Abfassung denkt Teuffel-Schwabe a. Ο. E. stammte aus Rhodos, wenn er, wie ganz allgemein angenommen wird, eine Person ist mit dem von Cicero (bei Quint. X 6, 4) neben Metrodoros von Skepsis und Hortensius wegen seines erstaunlichen Gedächtnisses gepriesenen Empylus Rhodhius. Nach dieser Stelle trat E. auch als öffentlicher Redner auf. Möglicherweise hat ihn Brutus in Rhodus, wo er nach [Aurel. Vict.] de vir. ill. 82 dem Studium der Beredsamkeit oblag, kennen und schätzen gelernt und nach Rom überzusiedeln veranlaßt, wo er jedenfalls um 44/43 mit Brutus und seinem Freundeskreise verkehrt hat. Über E. vgl. Hillscher Jahrb. f. Philol. Suppl. XVIII (1892) 391. Susemihl Griech. Lit. II 382.