Ἔμπυρα (σήματα) hießen die Zeichen, die man aus dem Verbrennen der Opferstücke (Hesych. ἔμπυρα· τὰ καιόμενα ἱερά) und der Flamme selbst entnahm. Sie waren also besonders wichtig bei Opfern, die man zum Zwecke der Weissagung unter Mitwirkung eines μάντις veranstaltete (Pind. Ol. VIII 3). Nach Plin. n. h. VII 56 führte man die Erfindung der Empyromantie auf Amphiaraos zurück, aber nach Aisch. Prom. 498 hat schon Prometheus die Menschen die Kunst gelehrt, τὰ φλογωπὰ σήματα zu verstehen, und dem Argonauten Idmon hat Apollon es verliehen ἔ. σήματ’ ἰδέσθαι (Apoll. Rhod. I 145: vgl. Eur. Hik. 1551. Für ein günstiges Zeichen galt es, wenn die Flamme den Holzstoß schnell ergriff und hoch aufloderte, für ein ungünstiges, wenn sie mühsam und qualmend brannte (Soph. Ant. 1009f. Eurip. Phoin. 1255fF. mit Schol. und Valckenaers Anm. zu 1261. Diog. Laert. VIII 20. Apoll. Rhod. I 437f.). Deshalb verwandten die Seher auch besondere Sorgfalt auf das Schichten des Holzes (Aristoph. Pax 1026). Von den Opferstücken wird vor allem das Verbrennen des Schwanzes beobachtet (Schol. Aristoph. Pax 1053f.; Ran. 223. Menand. bei Athen. IV 146. Wieseler Philol. X 389f. O. [2544]
Jahn Münch. Vasenkat. 1022), sodann auch des Steißbeins (Aisch. Prom. 497) und der Galle (Soph. Ant. 1009f. Schol. Eur. Phoin. 1256). Die Iamiden in Olympia, die die Empyromantik besonders ausgebildet hatten, benutzten auch die Häute zur Weissagung (Schol. Pind. Ol. VI 111). Am kompliziertesten war die Beobachtung der ἔ. σήματα bei den sog. σφάγια, die nur um der Zeichenerkundung willen veranstaltet wurden. Hier legte man auch die mit Urin gefüllten und mit einem Wollfaden zugebundenen Blasen der Tiere ins Feuer (Soph. Mant. frg. 362 Nauck²) und achtete, wohin beim Platzen die Flüssigkeit geschleudert wurde (Schol. Aisch. Prom. 484). Hermann Gottesd. Alt.² 38, 20. Schoemann-Lipsius Gr. Alt. II 297f. Stengel Griech. Kultusaltt.256ff.; Herm. XXXIV 642f.