Dodekaoros. Bei Teukros, dem Babylonier, einem Astrologen vermutlich des 1. Jhdts. n. Chr., von dem uns durch griechische Sammel-Hss. und arabische Übersetzungen Excerpte erhalten sind, findet sich als ἡ δωδεκάωρος in Sternbildverzeichnissen ein Kreis von 12 Tieren (Katze, Hund, Schlange, Käfer, Esel, Löwe, Bock, Stier, Sperber, Affe, Ibis, Krokodil), der den 12 Zeichen der Ekliptik von Widder bis Fischen parallel läuft. Dieser Tierkreis, von dem eine Spur auch bei Manilius V 312 erhalten ist, steht in der gleichen Anordnung und Reihenfolge auch auf dem fälschlich als ,Planisphaerium‘ des Bianchini bezeichneten griechisch-ägyptischen Marmoraltar im Louvre (schlechte Abb. bei Reinach Repert. I 118, Lichtdruck bei Boll Sphaera Taf. V) und auf einer kürzlich in Ägypten gefundenen Marmortafel (Daressy Recueil de travaux rel. à la phil. Egypt. et Assyr. 23, 126f.). Nach dem Text des Teukros müssen diese 12 Tiere der D. einerseits 12 Sternbilder, andererseits 12 Doppelstunden bezeichnen. Nun wird in ganz Ostasien (China, Japan, Siam, Hinterindien, auch bei den östlichen Türken) ein Cyklus von 12 Tieren, der 9 mit dem des Teukros gemein hat, während 3 verschieden sind, ebenfalls zur Bezeichnung der 12 Doppelstunden und
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ausserdem von 12 aufeinanderfolgenden Tagen, Monaten, Jahren verwendet (s. Dodekaeteris) und diente in alter Zeit auch zur Bezeichnung der 12 Abteilungen der Ekliptik. Eine Verbindung zwischen den zwei Cyklen muss notwendig angenommen werden; es scheint, dass der gemeinsame Ausgangspunkt für die Ostasiaten wie für die griechisch-ägyptischen Astrologen Babylon war. Die Differenzen und die verschiedene Reihenfolge bedürfen jedoch noch der vollen Aufklärung. Vgl. Boll Sphaera (Leipz. 1903) Cap. XII.