Paulys Realencyclopädie der classischen Altertumswissenschaft
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ho Sinopeus Komödiendichter
Band V,1 (1903) S. 928929
GND: 102390991
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105) Dionysios ὁ Σινωπεύς (Athen. XI 467 d. XIV 615 e), Komoediendichter, dessen Zeit nur annähernd zu bestimmen ist. Er erwähnt die Eulenspiegeleien des Kephisodor (Athen. XIV 615 e. f φασὶν γενέσθαι), aber der war schon nicht mehr am Leben, als Nikotstratos (Anfang des 4. Jhdts.) von ihm sprach (Athen, ebd.); er erwähnt die ματτύη (Athen. XIV 664 d), ein Gericht, das in Athen κατὰ τὴν Μακεδόνων ἐπικράτειαν (Athen. 662f.) heimisch geworden war. Dorotheos von Askalon schrieb Περὶ Ἀντιφάνουςκαὶ περὶ τῆς παρὰ τοῖς νεωτέροις κωμικοῖς ματτύης. Weiter hilft ein (von Kock unter die Adespota 450 gesetztes) Fragment in den Hippokratesscholien (Daremberg Notices et Extrait des mss. médicaux p. 209): Διονύσιος δὲ Νικάτορα (Ψικάτορα cod.; Νικάνορα Daremberg) τὸν καὶ (κατὰ cod.) Σέλευκον ἱστορῶν φησιν ‚τἀδ’ εἰς τοὔμπροσθεν ἀδυνατεῖ μύλης ὕπο‘. Der Vers ist unverständlich, aber der Komöedie muss er angehören. Nikator hiess Seleukos wohl seit der Schlacht von Ipsos (301, vgl. Appian. Syr. 57). Gegen diese Zeitbestimmung scheint zu sprechen, was Schol. T zu Homer Il. XI 515 bezeugt: ταῦτα γὰρ κωμικά, ὡς καὶ τῷ Διονυσίῳ πεποίηται ἐν Λιμῷ τῶν νόσων (ἐν Λιμῷ νοσῶν Eustathios) Ἡρακλῆς, Σιληνὸς δὲ κλύζειν πειρᾶται τὸν Ἡρακλέα. Nauck FTG² 794 hat das auf den Tragiker Dionys bezogen (vgl. oben S. 903, 57ff.), also wohl an ein Satyrdrama gedacht, aber Λιμός kann kein Satyrdrama heissen, man müsste [929] den Titel emendieren, wie Meineke ἐν Λίνῳ vermutete. Ist der Komiker D. gemeint, so war der Λιμός ein Stück ganz im Charakter der μέση, nicht der νέα. D. kann aber zu denen gehört haben, die beide Gattungen pflegten, und es darf niemand behaupten, dass mit Menander die mythologischen Travestien auf einen Schlag beseitigt waren. Im übrigen sind uns Bruchstücke des D. nur bei Athenaios und Stobaios überliefert, an Titeln kennen wir Ἀκοντιζόμενος (gleichnamig ein Stück des Naevius) Θεσμοφόρος Ὁμώνυμοι Σῴζουσα (bei Stob. 125, 8 Σώτειρα). Ganz amüsant klingen die Prahlereien des gelehrten Kochs, Athen. IX 404 e. Meineke I 419. Fragmente bei Meineke ΙΙΙ 547. Kock II 423.