2) Ὅσιος καὶ Δίκαιος. Eine Anzahl von kleinasiatischen Inschriften, die zuerst Mordtmann zusammengestellt hat (Athen. Mitt. X 11ff.), erwähnen einen θεὸς ὅσιος καὶ δίκαιος, der oft einfach Ὅσιος καὶ Δίκαιος, Ὅσιος Δίκαιος und sogar Ὅσιος allein genannt wird. Sie sind in Phrygien (Arch. epigr. Mitt. VII 177. Athen. Mitt. VII 137 und XXV 432f. Journ. hell. stud. IX 1887, 513), Lydien (Athen. Mitt. VI 139. Le Bas 1670. Μουσεῖον τῆς εὐαγγ. Σχ. 1880, 169. Puchstein Reise in Nordsyrien 341 Anm. 5. Rev. ét. grecques XIV 1901, 301), Mysien (CIG 3594, vgl. 6845), auch in Galatien (Journ. hell. stud. VI 1884, 253) und selbst in Moesien (Arch.-epigr. Mitt. XVII 1894, 780) entdeckt worden. Da in Tyana eine Widmung Θεῷ δικαίῳ zum Vorschein gekommen ist, vermutete Puchstein (a. a. O.), dass dieser persische Gott mit dem Ὅ. κ. Δ. identisch sei. Diese Beinamen werden aber nicht nur dem Men (Rev. ét. grecques III 1880, 51), sondern auch dem Asklepios, der Themis, der Eirene gegeben (Perdrizet Bull. hell. XX 1896, 105 nr. 1), und man spricht im Plural von θεοὶ ὅσιοι καὶ δίκαιοι (CIG 3830). Allerdings ist in Dorylaion Ὅ. κ. Δ. officieller Cultname (Körte Athen. Mitt. XXV 1900, 234). Also obwohl es wahrscheinlich ist, dass dieser Name in Kleinasien irgend eine Localgottheit oder vielleicht den Sonnengott (Athen. Mitt. VI 139) vorzüglich bezeichnete, so scheint die Anwendung dieses allgemeinen Ausdruckes ziemlich frei gewesen zu sein (vgl. Usener Götternamen 344).