Paulys Realencyclopädie der classischen Altertumswissenschaft
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Freigelassener u. Seekapitän d. Sex. Pompeius
Band IV,2 (1901) S. 2867 (IA)–2868 (IA)
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7) Einer der griechischen Freigelassenen (App. bell. civ. V 83) und der tüchtigen Schiffscapitäne des Sex. Pompeius. Oros. VI 18, 26 nennt ihn Demochas, was sich mit dem Kurznamen Menas seines Genossen Menodoros vergleichen lässt. Aber Appian. V 104. 106. 107. 108 nennt den sonst als D. bezeichneten Mann Papias, und das ist nicht sicher zu erklären. Gardthausen (Augustus II 137, 11) will für Papias den römischen Gentilnamen Papius einsetzen. Es ist allerdings vorgekommen, dass ein Freigelassener einen anderen Geschlechtsnamen als den des Patrons empfing, aber auch, dass er seinen Sclavennamen mit einem anderen Cognomen vertauschte (vgl. Marquardt-Mau Privatleben der Römer 22, auch Friedländer Sittengesch. Roms I 200f.); deshalb bleibt die Richtigkeit jener Vermutung fraglich. Zuerst führte D. 716 = 38 einen Teil der Schiffe des Sex. Pompeius in der Seeschlacht bei Kyme unter dem Oberbefehl des Menekrates, der dabei seinen Tod fand (Appian. V 83). Darauf erhielt er gemeinsam mit Apollophanes das Commando über die ganze Flotte; sie griffen in der Meerenge von Messana das von Octavian persönlich geführte Geschwader an, ehe dessen Reserve unter C. Calvisius Sabinus zur Stelle war, und brachten ihm eine schwere Niederlage bei (Suet. Aug. 16. Oros. [2868] VI 18, 26. Appian. V 84–86, vgl. Dio XLVIII 47, 3ff., der nur Apollophanes nennt). Im J. 718 = 36 stand D. anfangs an der Südküste Siciliens und that dem von Africa übersetzenden Lepidus bedeutenden Schaden (App. V 105f. Dio XLIX 8, 2). Später nahm er mit 40 Schiffen Stellung bei Mylae (Appian. V 105f. Dio XLIX 2, 1ff.); Agrippa wollte ihn hier überfallen, aber Apollophanes und Pompeius brachten ihm rechtzeitig Hülfe; auch Agrippa zog seine ganze Macht zusammen, und so entwickelte sich eine allgemeine Schlacht. Dabei bohrte Agrippa das Admiralschiff des D. in den Grund, doch dieser rettete sich auf ein anderes Fahrzeug und setzte den Kampf fort (Appian. V 107). Er entkam diesmal glücklich (Dio XLIX 7, 4), aber in der Schlacht bei Naulochos, die die Seemacht des Pompeius völlig vernichtete, fand auch er sein Ende, indem er sich, von den Feinden umringt, selbst tötete (ebd. 11, 4).