Paulys Realencyclopädie der classischen Altertumswissenschaft
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thrakisches Räubervolk, Freunde der Römer, im oberen Strumathal
Band IV,2 (1901) S. 21012102
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Danthaletai (Δανθαλῆται Theop.; Δανθηληταί Strab. Ptolem.; Δενθηλῆται Cass. Dio; Dentheletae Liv.; Denseletae Cic. Plin. Licin.), thrakisches Volk, vielleicht identisch mit den Desiloi (s. d.) des Hekataios und [2102] jenen Thrakern, welche nach Herod. VIII 115 an den Quellen des Strymon wohnten, wo nach Strab. VII 318. Plin. n. h. IV 40 ihr Wohnsitz zu suchen ist. Bestimmt genannt werden sie zuerst von Theopomp. 48 bei Steph. Byz. (frg. 248 Müll.). Philipp V. von Makedonien bekriegte sie gleichzeitig mit den Odrysen und Bessern im J. 183 v. Chr. nach Polyb. XXIII 8 (XXIV 6), 4 Liv. XXXIX 53, 12. Sie unterwarfen sich ihm, gleichwohl wurden durch das auf dem Rückzug vom Haimos befindliche makedonische Heer im J. 181 ihre Höfe und Dörfer gebrandschatzt, Liv. XL 22, 9ff. Zur Zeit des Bundesgenossenkrieges finden wir sie als Freunde der Römer, deren Praetor C. Sentius im J. 89 v. Chr. mit ihrer Hülfe andere, in Makedonien eingebrochene thrakische Stämme zurückschlug, Cic. Pis. 84. Hertzberg Gesch. Griechenl. unter der Herrsch. der Römer I 342. Mommsen R. G. II⁷ 287. Bald darauf machten sie jedoch selbst mit den Dardanern und Skordiskern Einfälle in diese Provinz und wurden von Sulla zur Unterwerfung gezwungen (85 v. Chr.), Gran. Licin. p. 34f. Bonn. Mit diesen Einfällen mag ihre Bekämpfung durch L. Calpurnius Piso (57–55 v. Chr., s. Bd. III S. 1388) zusammenhängen, dessen Gegner Cicero a. a. O. sie als treue Bundesgenossen der Römer bezeichnet. Hertzberg a. a. O. 428. In neue Kämpfe wurden sie unter ihrem blinden Könige Σιτᾶς im J. 29 v. Chr. durch den Einbruch der Bastarner (s. d. Bd. III S. 111) verwickelt, welche sich die D. vorübergehend abhängig machten, aber von M. Licinius Crassus zurückgeschlagen wurden, ebenso im J. 28 v. Chr., Cass. Dio LI 23, 4. 25, 3. Einen neuen verheerenden Einbruch nach Makedonien unternahmen sie mit den Skordiskern im J. 16 v. Chr.; ebd. LIV 20, 3; hierauf bezieht sich wohl ihre Bezeichnung als Räubervolk bei Strab. a. a. O., in welcher Hinsicht sie freilich von den Bessern (s. d.) noch weit übertroffen wurden. In der Kaiserzeit bildete ihr Gebiet die westlichste, an Moesien grenzende στρατηγία der Provinz Thrakien, Ptolem. III 11, 6 (8). In verstümmelter Form scheint der Name der D. noch auf der Tab. Peut. erhalten zu sein, s. C. Müller zu Ptolem. a. a. Ο. D. als Legionssoldaten finden sich an der Rheingrenze: Sese Venulae f. Dansala Brambach CIRh. 980, C. Tutius Manii f. Dans. ebd. 1290; als Personenname begegnet Densola Drulentis f. Arch.-epigr. Mitt. XIV 1891, 147 nr. 13. Auf einer Inschrift von Swrlyg (Arch.-epigr. Mitt. X 240 nr. 4) erscheint ein Strateg Δενθελητικῆς πεδιασίας, wozu wir uns eine ὀρεινή als Gegensatz denken müssen. Tomaschek Die alten Thraker I (S.-Ber. Akad. Wien 1893) 63: ,Sie bewohnten das obere Strumathal von der Osogow-planina und vom Rujen aufwärts bis zum Witosa und Znepolje; ihren Mittelpunkt bildete das Becken von Köstendil oder Pantalia‘. Kiepert Formae orb. ant. XVII.