Paulys Realencyclopädie der classischen Altertumswissenschaft
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Epigrammdichter des Meleagerkreises
Band IV,2 (1901) S. 2027
GND: 102389780
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4) Epigrammdichter des Meleagerkranzes (vgl. Anth. IV 1, 21 ἐν δ’ ἄρα Δαμάγητον ἴον μέλαν), von welchem im Cod. Palat. 9 oder 10 Gedichte erhalten sind; zwei weitere, die aus Planudes hinzutreten (Anth. XVI 1. 95), will Knaack (bei Susemihl Gesch. d. griech. Litter. i. d. Alexandrinerzeit II 547, 150) mit Berufung auf Benndorf De anth. epigr. 70 als jünger betrachten; meines Erachtens mit Unrecht. Die Zeit des Dichters bestimmt sich aus VII 541. 438. 231, welche auf die Kämpfe in Griechenland 220–217 weisen. Hierzu passt, dass sich VI 277 ungezwungen auf Arsinoe III., Tochter des Ptolemaios Euergetes (vgl. Bd. II S. 1287) beziehen lässt. Der Dichter scheint aus einer der dorischen Gegenden des Mutterlandes zu stammen, wenn er auch nur in VII 231 und XVI 1 dorische Wortformen in stärkerem Mass der poetischen κοινή beimischt. Das Citat bei Stephanos von Byzanz (s. Ἀκτή) scheint von Jacobs und Knaack mit Recht auf ihn bezogen. In dem kräftigen Ton der auf Krieger bezüglichen Epigramme wie in der zarten, ja weichen Empfindung anderer (vgl. z. B. VII 735, 7. 8 mit Tibull. I 1, 60) zeigt sich D. als Fortsetzer der peloponnesischen Epigrammatik (vgl. z. B. VII 735 mit VII 646); hierzu passt der lyrische Schmuck der Rede und die Einfachheit der Gedanken; nur sind die Pointen schon schärfer herausgearbeitet als z. B. bei Anyte (vgl. etwa VII. 231. 438). Erotische und sympotische Epigramme fehlen. Die Anklänge an Nossis (VI 277. vgl. 273. VII 355. vgl. 414), an Kallimachos (VII 355. vgl. 415. VII 540. vgl. 521), an Theaetet (VII 540, vgl. 499, vgl. Stadtmüller), sowie an die ps.-simonideische Sammlung (XVI 95, vgl. VII 344. vgl. dazu Benndorf a. a. O. 70, 1) sind allgemein und unsicher. Dagegen zeigt VII 9 (auf Orpheus als Erfinder der Mysterien und des Hexameters) und VII 432 (auf spartanische Tapferkeit, vgl. XVI 1) solche Übereinstimmung mit den Lieblingsstoffen des Dioskorides, dass die Beeinflussung des einen Dichters durch den andern wahrscheinlich ist.