Paulys Realencyclopädie der classischen Altertumswissenschaft
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Chrysogonus, L. Freigelassener des Diktators Sulla
Band IV,1 (1900) S. 12811282
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101) L. Cornelius Chrysogonus, bekannt aus Ciceros Rede für Sex. Roscius aus Ameria vom [1282] J. 674 = 80 (vgl. noch Plin. n. h. XXXV 200. Hieron. zu Euseb. chron. II 135 b Schöne. Plut. Cic. 3, 2). Er war nach Ciceros Schilderung ein noch junger Freigelassener des Dictators Sulla und übte auf diesen sehr grossen Einfluss aus (adulescens vel potentissimus hoc tempore nostrae civitatis Sex. Rosc. 6, vgl. 35. 58. 60. 138. 140f.); er erwarb bei den Proscriptionen ein bedeutendes Vermögen, führte ein üppiges Leben und trug den Übermut des reichen Emporkömmlings zur Schau (ebd. 133–135). Nach der Ermordung des älteren Sex. Roscius schloss er ein Bündnis mit den beiden T. Roscii, auf Grund dessen er die nachträgliche Aufnahme des Ermordeten in die Ächtungslisten bewirkte und einen Teil von dessen Gütern zu einem Spottpreise an sich brachte (ebd. 6. 20f. 105ff. 125ff). Den Beschwerden der Ameriner suchte er entgegenzuarbeiten und seine Beute sich zu sichern, indem er die Klage gegen den jüngeren Sex. Roscius wegen Vatermords unterstützte (ebd. 25f. 110). Infolge seiner Machtstellung war dessen Lage sehr gefährlich, und verdiente der Mut des Anwalts Cicero, der gegen den Günstling des Herrschers aufzutreten wagte, alle Anerkennung.