Paulys Realencyclopädie der classischen Altertumswissenschaft
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Ländliche Tribus
Band IV,1 (1900) S. 117118
Clustumina in Wikidata
Clustumina bei Pleiades
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Clustumina. Diese Tribus war schon in der Zahl jener 21 Tribus enthalten, von denen Liv. II 21, 7 (zum J. 495 v. Chr.) spricht: Romae tribus una et viginti factae. Da sie unter den ländlichen Tribus damals die einzige war, deren Namen nicht die gentilicische Bildung zeigte, wird man, zumal sie auch an der Grenze des damaligen römischen Gebietes lag, zur Vermutung berechtigt sein, dass sie der jüngsten, eben der von Liv. a. O. erwähnten Ergänzungsschicht angehörte; sie wird wohl zugleich mit der Claudia (s. d.) geschaffen worden sein. Ihre Lage wird durch den Zusammenhang mit dem von Romulus zerstörten Crustumerium bestimmt; vgl. Paul. p. 55 Crustumina tribus a Tuscorum urbe Crustumena. Das Gebiet von Crustumerium wurde durch die Via Salaria (Varro r. r. I 14, 3) geschnitten und lag am linken Tiberufer jenseits von Fidenae; Crustuminis montibus (Liv. V 37, 7) entspringt die Allia, welche ungefähr am elften Stein von der Stadt aus in den Tiber fällt. Aus dieser Mark oder aus einem Teile derselben ist die Tribus gebildet worden, nach der traditionellen Vorstellung also auf sabinischem Boden (s. Mommsen Hermes XXI 1886, 576); dem entspricht wahrscheinlich, dass der Tribunus militum Sp. Ligustinus bei Liv. XLII 34, 2 sagt: tribus Crustuminae ex Sabinis sum oriundus. In der Folgezeit ist vielleicht nur ein einzigesmal eine territoriale Ausdehnung des Tribusgebietes der C. erfolgt; durch den Bundesgenossenkrieg ist nämlich die ganze westliche, am linken Tiberufer gelegene Hälfte Umbriens (Ameria, Arna, Carsulae, Iguvium, Interamna Nahars, Pitinum Mergens, Sestinum, Tifernum Mataurense, Tifernum Tiberinum, Tuder und Vettona) der C. angegliedert worden. Dass auch ausserhalb dieses Gebietes Larinum (CIL IX 737) und Forum Novum (4789. 4808) in die C. eingereiht [118] worden seien, ist wenigstens vorläufig nicht sicher zu stellen.

Die von Crustumeria abgeleitete Form des Tribusnamens Crustumina (mit r) ist in den uns vorliegenden Zeugnissen weit seltener vertreten, als Clustumina (mit secundärem l). Crustumina hat die Livius-Hs. XLII 34, 2 und eine Inschrift aus Apulum CIL III 7797, bei Paul. p. 55 ist Crustumerina zu lesen; Κροστομείνα bietet das sog. Senatusconsultum Adramittenum Ephem. epigr. IV 214 Z. 40, Κροστομίνα Joseph. ant. XIV 229, 238; abgekürzt ist geschrieben Crust. CIL VI 2712 und einigemale auch Cru., z. B. 213. 221. 2381. 2382. Clustumina ist litterarisch blos durch die Cicero-Hss. pro Planc. 38; pro Balb. 57 bezeugt, sonst durch Inschriften aus Ameria; Κλουστουμείνα lesen wir auf den Inschriften Revue arch. XXVIII 1871, 8. Le Bas-Waddington 1212 (sichergestellt durch die Nachvergleichung von Heberdey und Petersen-Luschan Reisen im südwestl. Kleinasien 186). Der Steinmetz, der das S.C. Oropianum einmeisselte, hat das Wort zu Κλυτομίνα verstümmelt, IGS I 413. Die gewöhnliche Abkürzung der Form Clustumina ist die dreibuchstabige Clu., nur vereinzelt finden sich Clust. Wilmanns 694, Clus. CIL V 5841 und Cl. VI 2384 und Bull. d. Inst. 1856, 141, 3.