Paulys Realencyclopädie der classischen Altertumswissenschaft
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Stadt in Latium
Band IV,2 (1901) S. 1727
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Crustumerium (Κρουστομέριον, auch Crustumeria Κρουστομέρια, des Verses wegen Crustumeri bei Verg. Aen. VII 631, Crustumium Sil. Ital. VIII 366; vgl. Serv. Georg. II 88; Ethnikon Crustuminus, seltener Crustumerinus, Κρουστομερινός, dichterisch Crustumius, Verg. Georg. II 88. Colum. V 10), Stadt in Latium unweit Roms an der Via Salaria, in dem Hügellande zwischen Fidenae, Nomentum und Eretum, wird genannt in der frühesten Geschichte Roms. Späte Fabeleien über die Gründung durch flüchtige Trojaner oder Siculer (Name Crustumerium = Clytemnestrum) bei Serv. Aen. VII 631 (aus Cassius Hemina); als athenische Colonie bezeichnete es Dionys. II 36. 53. Diodor. bei Euseb. chron. vers. Arm. p. 185. Origo gent. Rom. 17. Unter den sabinischen Städten erscheint C. in der Sage vom Frauenraube unter Romulus (Liv. I 9–11. Dionys. II 36. Plut. Rom. 17), dagegen als Ort der Prisci Latini bei Liv. I 38. Dionys. III 49, wo erzählt wird, wie Tarquinius Priscus es unterwarf. Nach Liv. II 19 wurde C. noch einmal im J. 500 v. Chr. unterworfen, und in der That scheint es um diese Zeit seine städtische Selbständigkeit verloren zu haben; die Errichtung der Tribus Crustumina, wahrscheinlich 471 v. Chr., ist dafür bezeichnend (obwohl es schwer glaublich ist, die seccessio Crustumerina bei Varro de l. l. V 81 mit der auf den Mons sacer zu identificieren, den man sich kaum im Gebiete von C. gelegen denken kann, Mommsen St.-R. III 153. 167. 171). In der republicanischen Zeit wird C. nur gelegentlich erwähnt (Liv. II 64. III 42. Dionys. VI 34. X 26. XI 23), und erscheint bei Plin. III 68 unter den untergegangenen Städten von Latium. Reste sind nicht nachzuweisen. Dagegen blieb der Name Crustumini montes (Liv. V 37, 7, s. Allia Bd. I S. 1585), Crustuminus ager (Plin. III 53: Tiberis citra XVI milia passuum [1728] Veientem agrum a Crustumino, dein Fidenatem Latinumque a Vaticano dirimit; die Fruchtbarkeit lobt Cic. pro Flacc. 29; als Producte genannt treffliche Birnen, Verg. Georg. II 88. Plin. XV 53. XXIII 115. Celsus II 24. Macrob. sat. III 19, 6; giftige Gräser Plin. II 211), freilich kann es manchmal zweifelhaft bleiben, ob der an der Via Salaria oder in Südetrurien (s. Crustumena) gelegene ager gemeint ist. Der lacus Martis in agro C., der gelegentlich eines Prodigiums im J. 177 erwähnt wird (Liv. XLI 9, 4), kann schwerlich an der Via Salaria gesucht werden. Vgl. Nibby Dintorni di Roma I 523–528. Bormann Altlatinische Chorographie 246–249.