2) Alexandrinischer Grammatiker aus der Schule des Aristarch, schrieb Διορθωτικά zu den homerischen Gedichten (Schol. Od. VII 80 ὑποπτεύεται ὁ τόπος, ὡς καὶ Χαῖρίς φησιν ἐν τοῖς Διορθωτικοῖς), die von Tryphon, Didymos und Herodian benutzt wurden; vgl. Tryphon bei Herodian περὶ μονήρους λέξεως 42, 14. Didymos zu Il. II 865. VI 71; Od. VII 80. Herodian zu Il. IX 605. Ch. verteidigte gewöhnlich die Lesarten Aristarchs (Schol. Il. IX 605) und liess gleich diesem aus Rücksicht auf die παράδοσις und den lebendigen Sprachgebrauch der Analogie in den Wortformen nicht zu freien Spielraum (Schol. A zu Il. XIII 103, wo die aristarchische Betonung θώων verteidigt wird: Χαῖρις δέ φησιν οὐκ εἶναι ἐν δισυλλάβοις ἀναλογίαν). Bisweilen aber verfocht er auch andere Ansichten und Lesarten als Aristarch (Schol. A zu Il. II 311. 865. Schol. BT zu Il. VI 4. Schol. Arat. Phaen. 254). Ausserdem schrieb Ch. einen Commentar zu Pindar, der besonders häufig in den Scholien zur 4. Pythischen Ode citiert wird (V. 18. 61. 156. 188. 195. 259. 313. 446. 459, ferner Schol. Nem. I 49) und einige vortreffliche Lesarten enthielt, die zum Teil auch von den neueren Herausgebern gebilligt und in den Text aufgenommen sind. Wenig wissen wir über seine Aristophanes-Studien, da er in den Scholien zu diesem Dichter nur zweimal citiert wird (Vespas. 672; Ran. 1028). In den Hss. findet sich der Name Χαῖρις sehr häufig in Χάρις und Χάρης verderbt. So wird auch bei Sext. Empir. adv. Math. I 76 für eine Definition des Wortes γραμματική ein Χάρης ἐν τῷ πρώτῳ περὶ γραμματικῆς citiert. Aber in den Scholien zu Dionysios Thrax 663, 10 Bekk. wird dieselbe Definition dem Χαῖρις zugeschrieben. Ausser den erwähnten Commentaren schrieb Ch. also auch eine Schrift περὶ γραμματικῆς. Vgl. A. Blau De Aristarchi discipulis 56–67.