Paulys Realencyclopädie der classischen Altertumswissenschaft
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Zu einem Grabmal gehörige Gartenanlage
Band III,2 (1899) S. 19661967
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Cepotaphium (öfters cepotafium, CIL VI 21020 cepotafius, griechisch κηποτάφιον, s. d.), zu einem Grabdenkmal gehörige Gartenanlage (CIL VI 2469. 3554. 8505. 10675. 13040. 13244–13245. 20075(?). 21020. 25250. 29135. X 2066. Not. d. sc. 1891, 203; cepotafiolum VI 2259, cepotaphiolum VI 19039). Die Inschriften, die das Wort cepotaphium enthalten, sind wenig zahlreich und stammen aus später Zeit (2. Jhdt. nach Chr., wie sich aus den Namen von kaiserlichen Freigelassenen ergiebt), doch sind Gartenanlagen bei Gräbern, ohne dass ihnen der Name C. beigelegt wird, bezw. Bestattungen in Gärten vielfach bezeugt. Serv. Aen. V 760 nemora enim aptabunt sepulcris. Martial. I 116 erwähnt nemus ... et culti iugera pulchra soli als Begräbnisplatz (vgl. 114. 88). Vgl. CIL II 6031 in suis horteis siti sunt. III 2207. 2397. Die gewöhnliche Bezeichnung für derartige Anlagen ist hortus (z. B. CIL VI 17992. IX 1938; horti I 1059. II 3960; hortulus VI 1600. 26942f. XIV 396 siccanum totum hortorum; VI 22518 hortulus religiosus; Orelli 4588 lucum consacravit). Sie sind mit einer Mauer (maceria) umgeben, daher z. B. VI 9681 hortulus maceria cinctus; VI 29961 locus maceria clusus sive is hortus est; VI 15640 monumentum ita, uti est maceria clusum cum horto et stabulis et meritoris; VI 29322 maceria sacrata cum hortulo suo. CIL V 2176 und 7454 wird der Ertrag der Gärten zur Deckung der Kosten des jährlichen Totenopfers bestimmt, was wohl in der Regel bei den Cepotaphien, wenigstens bei den grösseren, die einen nennenswerten Ertrag lieferten, der Fall gewesen sein wird. Öfter werden genauere Angaben über die Art der Anpflanzung gemacht. Mehrfach sind die Anlagen als Obstgärten bezeichnet, pomaria Kiessling Anecd. Basil. I (Testament eines reichen Römers aus dem Lande der Lingones) = Wilmanns Exempl. 315. CIL VI 15526; hortulus sive pomarium XIV 2139; pomariolum X 3594. Bei Petron. c. 71 verlangt Trimalchio: omne genus poma volo sint circa cineres meos et vinearum largiter. Ähnlich heisst es in der Inschrift CIL VI 10237: vitium pomorumque et florum viridiumque omnium generum seminibus ea loca ... adornaverunt. Eine viniola erwähnt VI 15593, arbores, vites, rosaria XII 3637; vgl. auch die metrischen Inschriften VI 13528. 20466. VIII 7854. Auf eine umfangreiche Anlage bezieht sich XI 3895: in der Mitte liegt die eigentliche area des Grabes mit den Grabbauten und einem horreum, ringsum laufen zunächst Rosenanlagen (rosarium), dahinter folgen Weinpflanzungen (viniolae). Vorn befindet sich vor letzteren ein solarium (s. d.), auf der entgegengesetzten Seite liegen zwei piscinae, aus denen ein Canal zur area führt, hinter den piscinae ein arundinetum. Piscinae in Gartenanlagen, die zu Gräbern gehören, werden sonst noch erwähnt CIL XIV 396 und III 2279, lacus Wilmanns 315, ein puteum VI 15593 und 29959, eine cisterna VI 26942. Über Lauben s. Trichila. Über die mit Cepotaphien, wie mit andern Gräbern öfters verbundenen sonstigen Bauten (z. B. Wohnung für einen Wächter) s. Grabdenkmäler. [1967]

Die Ausdehnung der einzelnen Cepotaphien ist sehr verschieden; neben ganz kleinen Gärtchen (VI 21020: 200 ☐’, I 1059: 312 ☐’) stehen solche von 1 (XI 3895), 2 (VI 9681), 5 Iugera (VI 17992). Die grosse Ausdehnung der in dem Testamente aus dem Lande der Lingonen (Wilmanns 315) erwähnten Pomaria ist daraus ersichtlich, dass mit der Pflege drei Gärtner samt ihren Lehrlingen betraut werden. Über die mit dem Mausoleum des Augustus verbundenen Park- und Promenadenanlagen s. d. Eine dem C. ähnliche Anlage ist wohl unter viridiarium (z. B. XIV 3733) zu verstehen. Litteratur: Goens De cepotaphiis. Trai. ad Rhen. 1763. Marquardt-Mau Privatleben 369. Friedländer Sittengeschichte III 759. Ruggiero Dizionario epigr. II 203.

[Samter. ]