Bronton (Βρόντων). Dieser Beiname, der dem griechischen Zeus fremd ist (man findet Βρονταῖος nur in den Orphika Hymn. V 19; vgl. Arist. de mundo 401 a 17), erscheint auf zahlreichen kleinasiatischen Inschriften. Die Hauptstätte des Kultus des Zeus B. war allem Anschein nach in Dorylaeum (CIG 3810. 3817 b. v. Domaszewski Arch.-epigr. Mitt. VII 174ff. nr. 14. 16. 18. 29. 33. G. Hirschfeld S.-Ber. Akad. Berlin 1888, 866 nr. 10. 11. Preger Athen. Mitt. XIX 1894, 311 nr. 9–11. Radet Arch. Miss. Scientif. VI 1895, 568 nr. 12ff.), wo nach Cavedonis Vermutung sein Bild auch auf den Münzen dargestellt war (Mionnet IV 285, 520; Suppl. VII 557, 327; vgl. Cavedoni Ann. d. Inst. XIX 1847, 132). Aber auch sonst wird er oft in Phrygien (Prymnessos, CIG 3819; Kymak, 3822; Cotyaeum, Perrot Explor. Galatie p. 116; und besonders Nakolea vgl. Ramsay Journ. hell. Stud. III 1882, 123ff. V 1884, 258ff.) und Galatien (Ogur CIG 4135; Laodicea combusta Athen. Mitt. XIII 235, 1 Διὶ βροντῶντι καὶ ἀστραπτοῦντι) erwähnt. Selbst in Rom ist sein Kultus frühzeitig wohl durch die phrygischen Freigelassenen verbreitet worden (CIG 5931. 5933 = IGI 982. 983. CIL VI 432. 733. 2241). Er muss dort mit dem Zeus Βροντήσιος (Mon. Ancyr. CIL III p. 780, 5; vgl. doch Cass. Dio LIV 4) dem Iupiter Tonans, welchem Augustus einen Tempel auf dem Capitol stiftete (Preller Röm. Myth. I 237; vgl. CIL XIV 252), nicht verwechselt werden. Wie gewöhnlich, wenn wir über einen Gott nur durch Inschriften informiert werden, sind wir über das Wesen dieses ,Donnerers‘ sehr im unklaren. Die Beinamen μέγας (IGI 982), ἐπήκοος (IGI 983), sanctus (CIL VI 432) sind ganz allgemein; merkwürdiger ist das Epitheton πατήρ (Journ. hell. Stud. III 124), aber es genügt nicht, um den B. ohne weiteres dem phrygischen Παπᾶς gleichzustellen] (s. Papas). Noch interessanter ist in Rom die enge Verbindung zwischen seinem Kultus und den Mithrasmysterien, welche sich CIL VI 733 kund giebt. Auch in Kleinasien geschieht eine Stiftung dem Zeus B. κατὰ κέλευσιν θεοῦ Φοίβου (v. Domaszewski a. a. O. nr. 14), und auf einem römischen Denkmal des Zeus B. ist Apollon dargestellt (CIL VI 432). Er muss also offenbar in irgend einer Beziehung zum Sonnengott gestanden haben. Ramsay hat schon hervorgehoben, dass in Kleinasien fast jede Inschrift, wo der Zeus B. erwähnt wird, ein Grabstein ist, so dass dieser Gott zugleich einen himmlischen und chthonischen Charakter gehabt haben muss. Damit stimmt auch überein, dass er zusammen mit Hekate verehrt wurde (CIL VI 733 sacerdos dei Brontontis et Hecate). Auf den Münzen, wo Cavedoni den Zeus B. erkennt, ist er ganz nach griechischer
[892] Art, sitzend mit Donnerkeil in der Rechten und Scepter in der Linken, dargestellt. Über die Widmung Διὶ ὑψίστῳ βρανταίῳ Athen. Mitt. VI 135 vgl. Hypsistos.