Paulys Realencyclopädie der classischen Altertumswissenschaft
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In Palaestina am See Tiberias
Band III,1 (1897) S. 365 (IA)
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Bethsaida. 1) In Palästina, am See Tiberias (Βηθσαϊδά Joseph. ant. Iud. XVIII 28. Euseb. Onom. ed. Lagarde 239, 7. Hieron. ebd. 107, 31; sonst meist unter dem Namen Iulias erwähnt: Joseph. ant. Iud. XX 159; bell. Iud. II 9, 1. 13, 2. III 10, 7; vit. 399. Ptol. V 16, 4. Plin. n. h. V 71. Geogr. Rav. II 14 p. 85). An Stelle des alten Dorfes B., das nördlich vom See Genezareth, östlich vom Jordan kurz vor dessen Einfluss in den See lag (vgl. Joseph. a. a. O. Plin. a. a. O.), gründete Philippus eine neue Stadt, welche er zu Ehren der Iulia, der Tochter des Augustus, Ἰουλιάς nannte (Joseph. ant. Iud. XVIII 28; bell. Iud. II 9, 1). Die Gründung wird von Eusebios (chron. ed. Schoene II 146–149) irrtümlich in die Zeit des Tiberius verlegt; sie muss vor dem J. 2 v. Chr. stattgefunden haben, da in diesem Jahr Iulia von Augustus auf die Insel Pandataria verbannt wurde. Durch Nero wurde die Stadt dem Agrippa II. verliehen. Das im Neuen Testament mehrfach (z. Β. Evangel. Marc. 6, 45f. u. a.) erwähnte B. ist mit dem unsrigen identisch; der Zusatz τῆς Γαλιλαίας (Evangel. Joh. 12, 21) erklärt sich daraus, dass zur Zeit der Abfassung dieses Evangeliums, schon seit dem Tode des Philippus (34 n. Chr.), Galilaea auf die Ostseite des Jordan, bezw. des Tiberiassees hinüberreichte (vgl. Joseph. bell. Iud. III 3, 1 u. a., bei ihm [366] schwankt übrigens der Begriff von Galilaea); Ptolemaios (a. a. O.) rechnet Iulias ebenfalls zu Galilaea. Da sich auch die sonstigen Angaben der Evangelien ohne Zwang von Iulias verstehen lassen, liegt kein Grund vor, an ein zweites B. an der Westseite des Tiberiassees zu denken. Die Angaben des Josephos (a. a. O., vgl. bes. vit. 399) lassen keinen Zweifel über die Lage des Orts; er entspricht der heutigen Ruinenstätte von el-ʿAradsch östlich von der Mündung des Jordan.

Reland Palästina 653ff, 869. Raumer Palästina 122. Robinson Palästina III 565–567. Ritter Erdkunde X 278ff. Guérin Galilée 1329–338. Holtzmann Jahrb. f. protest. Theol. 1878, 383f. Furrer ZDPV II 1879, 66–70. Schumacher Der Dschôlân, ZDPV IX 1886, 286f. 310f. 319. Stave Sjön Gennesaret 59ff., vgl. die Artikel in Herzogs Realencykl. f. Theol., Winer Bibl. Realwörterbuch, Riehm Handwörterbuch d. bibl. Altertums. Die Identität beider Orte verfechten besonders Holtzmann und Furrer (a. a. O.).

Anmerkungen (Wikisource)

Vgl. auch den Artikel Iulias 1 zur gleichen Stadt.